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Los 166

Große Altarskulptur der Schützerin Palden Lhamo

Schätzpreis:

2.000 € - 3.000 €

Zuschlagspreis:

Beschreibung:

Äussere Mongolei, 19. Jh., der Kopf 20. Jh.
H. 70 cm
Der Kopf dieser Altarskulptur ist eine jüngere, ikonographisch korrekte, wenngleich auch etwas überdimensionierte Ergänzung. Der frühere mongolische Besitzer gab dazu eine Erklärung ab: Diese Gottheit war seine persönliche Schützerin, die er sehr verehrte und ihr viele Opfergaben dargebracht hat. Anlässlich der politischen Wirren und religionsfeindlichen Verfolgungen, wurde die Figur ihres originalen Hauptes beraubt und zerstört. Um seinen religiösen Bedürfnissen weiterhin nachkommen zu können, hat der Besitzer die Gottheit „wiederbelebt“, indem er ihr einen neuen Kopf anfertigen ließ. Während der glaubensfeindlichen Zeit hat dann der Besitzer diese Figur in einer Höhle versteckt, dort seine Schützerin in ihrem wiederbelebten Zustand weiter verehrt, und ihr Opfer dargebracht. Somit ist diese eindrucksvolle Skulptur ein kulturhistorisches Objekt der Erinnerung und Beispiel von Respekt und gläubiger Frömmigkeit. Holz, Pigmente und Gold. Palden Lhamo, als Shri Devi, repräsentiert sie die dunklen Kräfte des Großen Mutter-Aspektes im Leben. Im Buddhismus nahm sie eine beschützende Machtfunktion ein, um die zerstörerischen Kräfte der Ich-Bezogenheit zu bezwingen. Oft erscheint sie als Begleiterin des mächtigen Schützers Mahakala als weiblicher aktiv-zornvoller Aspekt des Mitgefühls. Nach ihrer besonderen Begünstigung durch Gendün Gyatso, dem 2. Dalai Lama, und Ngawang Lobsang Gyatsho, dem 5. Dalai Lama, erlangte die Gottheit bei den Anhängern der Gelugpa-Schulen hohes Ansehen. Ihre Bildnisse erscheinen überall in der Folge der Ausbreitung ihres Einflusses nach West- und Osttibet, sowie in die Mongolei, Burjatien und Nord-China (Wutai Shan). Ihre vielseitige Funktion und Gestalt als dPal ldan dmag zor rGyal mo, der "Königin des Krieges und der Waffen" wird folgendermaßen beschrieben: Aus einer Keimsilbe (bija) entstanden, ist ihr Körper von dunkelblauer Farbe und hat ein Gesicht. Sie hat zwei Arme als Symbole der für Vereinigung von Methode und Erkenntnis. In ihrer rechten Hand schwingt sie eine Sandelholzkeule (fehlt hier) In der linken Hand hält sie an die Brust gepresst, den Schädel eines Kindes. Ihr Gesichtsausdruck ist vor Wut entstellt. Mit ihren muschelweißen, scharfen Zähnen kaut sie Leichenfleisch. Ihre drei aufgerissenen Augen sind vor Zorn gerötet. Im rechten Ohr trägt sie einen Löwen, im linken Ohr hängt eine Schlange. Ihr rotes wild loderndes Flammenhaar ist mit einem fünffachen Schädeldiadem geschmückt, sinnbildlich für die fünf Tathagata-Buddhas und ihren entsprechenden Buddha-Weisheiten. Eine Sonne schmückt ihren Nabel. Sie trägt Goldschmuck als Ketten um ihren Hals und Ringe an den Oberarmen, Hand- und Fußgelenken. Mit einem Tigerfellschurz sind ihre Lenden bekleidet, mit einer Schlange als Gürtel und mit einem Umhang aus Menschenhaut. Weiters trägt sie als Schmuck eine Girlande aus frischen, bluttropfenden Menschenschädeln die auf Gedärm aufgezogen sind. dPal ldan dmag zor rGyal mo reitet auf einem gelben Maultier. Es hat vier Zauberfüße und giftige Schlangen als Zaum. Als die Königin der Rakshas schrecklich unter den Feinden der Religion wütete, musste sie fliehen. Ihr Gatte schoß ihr einen Zauberpfeil nach, der die Lende des Maultieres traf. Durch Lha mos Macht entstand an der wunden Stelle ein „sehendes“ Auge. Die Satteldecke besteht aus der frisch abgezogenen Haut ihres eigenen Sohnes, der sich als Feind der Religion gegen sie aufgelehnt hat. An ihrem Sattel hängen Ehrengeschenke, die Lhamo als Dharmapala von den Göttern erhalten hat: Der Beutel der Krankheiten, die schwarzen und die weißen Würfel und die rote Tafel der Tsen-Geister, durch deren zusammenschlagen der Tod eintritt. An dem Sattel hängt ein buntes Fadenknäuel, deren Umwicklung todbringend ist. In Lha mos Gürtel steckt ein Kerbholz, in die Yama (der Totengott) Todeszeichen einritzt.
Bedeutende deutsche Privatsammlung, in den 1970er und 80er Jahren gesammelt, großteils bei Schoettle Ostasiatica, Stuttgart erworben
Kopf erg., partiell etwas best., Altersspuren