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Los 59

Der dritte Dalai Lama Sönam Gyatso (1543 - 1588)

Schätzpreis:

5.000 € - 8.000 €

Zuschlagspreis:

10.000 €

Beschreibung:

Tibet, 18./ 19. Jh.
70,5 x 47 cm R.
Dieses feine und seltene Thangka stammt aus einer Serie von dreizehn Rollbildern und zeigt die Manifestationen von Avalokiteshvara, dem Bodhisattva des Mitgefühls gewidmet und zwar den ersten sieben Dalai Lamas und den sechs ihnen vorangegangenen Inkarnationen. Das vorliegende Rollbild ist das sechste dieser Reihe und zeigt den dritten Dalai Lama Sönam Gyatso. Er hält einen goldenen Vajra sowie eine blaue Glocke und trägt die gelbe Kopfbedeckung der Gelugpa-Schule. Sein geistiger Meister war Panchen Sönam Dragpa und er erlangte bald höchste Erkenntnis. Altan Khan, der König der Khoschoten, bat ihn, in die Mongolei zu kommen, um dort den Buddhismus einzuführen. Er erreichte die Mongolei im Jahre 1578 und die Mongolen wurden Buddhisten. Am Geburtsort von Tsongkhapa gründete der dritte Dalai Lama das Kumbum-Kloster, welches zum größten Kloster außerhalb Lhasas wurde. Er baute eine Mauer um den wundersamen Baum, der an jener Stelle gewachsen war, an der die Nabelschnur Tsongkhapas durchtrennt worden war. Jedes Blatt dieses Baums zeigte ein Mantra oder die Abbildung eines Bodhisattva. Sönam Gyatso starb im Jahre 1588 während er in Karachin lehrte. Da Altan Khan nicht dazu in der Lage war, Sönam Gyatsos Namen auszusprechen, übersetzte er den zweiten Teil desselben, nämlich „Gyatso" - das heißt , Ozean" in den gleichbedeutenden mongolischen Begriff „dalai". Damit war Sönam Gyatso der erste, der den Titel Dalai Lama trug, ein Titel, den ihm jener mongolische König, den er im Jahre 1578 zum Buddhismus gebracht hatte, verlieh. Posthum wurde dann dieser Titel auch den beiden vorangegangenen Inkarnationen verliehen, die danach als der erste und der zweite Dalai Lama in die Geschichte eingingen. Der dritte Dalai Lama widmete sich sein Leben lang der Aufgabe, den Völkern der Mongolei, Westchinas und Osttibets den Dharma zu vermitteln. Er hatte eine Vorliebe für die spirituelle Führung der Länder und leitete eine Periode des Friedens und der Zivilisation ein. Dieser Einfluß des Buddhismus hat bis in unsere heutige Zeit überlebt. Tausende stürmten in Kham und Amdo zusammen, um seine Botschaft von Liebe und Mitgefühl zu hören und kehrten der Gewalt und dem Haß den Rücken. Im Jahre 1588, während er in Osttibet lehrte, zeigte er Anzeichen von Krankheit. Er rief seine Schüler zu sich und teilte ihnen mit, da die Zeit seines Todes gekommen sei: „Ich widme meine Gebete dafür, da Ihr Euch mit Ausdauer übt, so daß die Wolken der Unwissenheit und die gewalttätige Barbarei, die die Randgebiete unserer Welt verdunkeln, durch die strahlende Sonne der Erleuchtung zum Verschwinden gebracht werden mögen" Aufgrund seiner ausgedehnten Reisen und seiner andauernden Lehrtätigkeit ist das geschriebene Werk des dritten Dalai Lama nicht so umfassend wie jenes seiner Vorgänger. „Die Essenz des Feingoldes" ist seine beste literarische Komposition: der Text ist in prägnantem Stil geschrieben und umfaßt ein weites Feld an Gedanken, durch die er die von Atisha im Jahre 1042 in Tibet eingeführten Lamrim-Gattung erläutert, in der die Stufen des spirituellen Pfades dargelegt werden. „Fünf Gedichte" war der letzte von ihm verfasste Text. Darin heißt es: „Oh Manjushri, Verkörperung und Symbol der Weisheit, Der Du alle Buddhas zu ihrem erleuchteten Zustand gebracht hast und jene Weisheit darstellst, die das letztendliche Objekt meiner Zuflucht ist: Komm in den Lotus meines Herzens und entfache in mir die Weisheit der großen Freude". Nachdem er seine abschließenden Belehrungen niedergeschrieben hatte, zog sich sein Geist in das klare Licht der Dharmakaya-Weisheit zurück und sein Körper erhielt einen strahlenden Glanz. Rechts auf dem Bild ist das Kumbum-Kloster abgebildet. In der unteren rechten Ecke sitzt Altan Khan. Oben links ist der Panchen Lama Lobsang Döndup, oben rechts
Dorjedenzhi in yab-yum (Vereinigung). Unten in der Mitte befindet sich Guhyasadhana Dharmaraja; seine
Körperfarbe ist rot und er reitet auf einem Stier. Unter Glas gerahmt.
Bedeutende deutsche Privatsammlung, gesammelt in den 1970er und 80er Jahren, hauptsächlich erworben bei Schoettle Ostasiatica, Stuttgart
Publiziert: Thangka Kalender 1997, Windpferd Verlag, Monat April
Publiziert und ausgestellt: Brauen 'Die Dalai Lamas', Völkerkundemuseum Zürich 2005, publ. Arnold Verlag Stuttgart, Nr. 290, S. 273
Altersspuren, etwas berieben