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Los 62

Der 3. Kulika-König von Shambhala, Bhadra (tib. Rig ldan bzang po) (?)

Schätzpreis:

2.500 € - 3.500 €

Zuschlagspreis:

11.000 €

Beschreibung:

Ost-Tibet, Gadri-Schule, 19. Jh.
75 x 52 cm R.
Tempera und Gold auf Baumwollgewebe. Der König Bhadra (Identität nicht sicher) erscheint zornvoll, in roter Körperfarbe, bekrönt mit einer fünffachen Krone, geschmückt mit goldenem Geschmeide und umschlungen von Schlangen. Die rechte Hand hält einen voll erblühten Lotosstängel und die linke ein Vajraseil zum Binden der Feinde. Die Hüften bekleidet eine Tigerhaut. Seine Füße und sein goldener Thronsitz wird von zahlreichen Schlangenwesen, die aus dem Urozean emporsteigen, gestützt und getragen. Neben dem König erscheint eine weibliche Begleiterin von blauer Körperfarbe, Sichelmesser und Kapala in den Händen haltend. Rechts erhebt sich ein felsiger Berg, zu dessen Füßen sich eine umfriedete Klosteranlage befindet, und in dessen Innenhof Belehrungen abgehalten werden. Kalacakra wird von den Anhängern des Vajrayana-Buddhismus (Diamantfahrzeug) als das letzte und großartigste Lehrsystem angesehen. Kurz vor dem Eintreten des Gautama Buddha ins Paranirvana verwandelte er sich in die Gottheit Kalacakra und übermittelte die mit der Gottheit verbundenen „äußeren“, „inneren“, und „geheimen“ Lehren an eine große Versammlung von Gelehrten und Göttern. Sucandra der erste König des mythischen Königreichs Shambhala bewahrte diese Lehren bei sich und nahm sie mit in sein Königreich, wo er sie aufzeichnete und kommentierte. Somit ist dieses Lehrsystem aufs Engste mit dem Königreich Shambhala verbunden. Tibetischen Quellen zufolge soll das Kalacakra nach dem Eintreten des Buddha in das Paranirvana für mehr als eintausend Jahre in Shambhala verborgen geblieben sein. Ein indischer Gelehrter namens Cilupa (oder Tsilupa oder auch Tilopa ?) hörte während des 10. Jahrhunderts von der Existenz des mythischen Königreichs Shambhala. Er entschloß sich dieses Königreich zu finden um dort die Kalacakra-Lehren zu empfangen, ohne die ihm Erleuchtung zu erlangen unmöglich schien. Auf wundersame Weise begegnete ihm der Bodhisattva der Weisheit, Manjushri. Der Bodhisattva klärte ihn über die Schwierigkeit dorthin zu gelangen auf, und versprach ihm, wenn er dies ernsthaft wolle, die Erkenntnisse und das gesamte Wissen über Kalacakara auch hier an Ort und Stelle erlangen zu können. Nachdem Cilupa den Bodhisattva erkannt und sich vor ihm in tiefer Verehrung niedergeworfen hatte, führte ihn Manjushri in die Geheimnisse des Kalacakara ein. Einem anderen indischen Yogi soll es später gelungen sein nach Shambhala zu gelangen. Er kehrte mit einer großen Sammlung von Kommentaren zum Kalacakra - Tantra zurück. „Jeder einzelne der Könige von Shambala regiert für 100 Jahre. Es wird insgesamt 32 Könige geben (davon werden 25 als Kalika-Könige benannt), und während sie in Shambala herrschen, entwickeln sich die Zustände in der Welt zunehmend zum Schlechten. Die Menschen verlieren Wahrheit und Religion aus den Augen und verstricken sich immer mehr in Kriege. Sie streben nur noch um der Macht willen nach immer größerer Macht. Unehrlichkeit, Gier und List werden vorherrschen. Die Ideologie eines rücksichtslos ausbeuterischen Materialismus wird sich über den ganzen Globus ausbreiten. Nachdem sie alle äußeren Widerstände zerschmettert haben, die sich ihrem Treiben widersetzen, werden sich die Barbaren untereinander bekämpfen, bis sich aus ihrer Mitte ein böser König erhebt, der sie vereint und die Weltherrschaft erringt. Wenn der Tyrann schließlich sicher ist, dass er keinen weiteren Widerstand mehr bekämpfen muss, werden die Nebel aufsteigen und die Schneeberge von Shambala enthüllen. Erbost über die Entdeckung dass er nicht die ganze Welt beherrscht, wird er das Königreich mit seinem Heer angreifen, das über ein Arsenal von schrecklichsten Waffen verfügt. Zu dieser Zeit wird sich dann der 32. König von Shambala, Rudra Cakrin, der „Zornvolle mit dem Rad“, von seinem Thron erheben und ein mächtiges Heer gegen die Eindringlinge zu Felde führen. In dieser letzten großen Schlacht werden der böse König der Barbaren und sein Heer endgültig vernichtet. Gerahmt.
Bedeutende deutsche Privatsammlung, gesammelt in den 1970er und 80er Jahren, hauptsächlich erworben bei Schoettle Ostasiatica, Stuttgart
Vgl. E. Bernbaum, Der Weg nach Shambhala - auf der Suche nach dem sagenhaften Königreich im Himalaya; Papyrus Verlag GmbH, Hamburg, 1982 „Das Königreich von Shambhala ist in Deinem eigenen Herzen“ (Bernbaum, S. 32)
Publ. Thangka Kalender 1990, Windpferd Verlag, Monat September
Altersspuren, Knickfalten