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Los 64

Die „Schreckenvolle Schutzgottheit“ aus der Bon-Tradition - Welse Ngampa (tib. dBal gsas rNgam pa)

Schätzpreis:

2.000 € - 3.000 €

Zuschlagspreis:

6.000 €

Beschreibung:

Tibet oder Nepal/ Dolpo, 19. Jh.
104 x 64,5 cm R.
Tempera auf Baumwollgewebe. Die zornvolle Gottheit, von dunkelblauer Farbe, wird als Vernichter aller unheilbringenden Dämonen angerufen. Sie wird gewöhnlich zusammen mit einer grünen Dakini dargestellt die den Namen gTum-mo bde-gro-yum hat. Die Gottheit hat neun Köpfe, achtzehn Arme und vier Beine. Nebesky-Wojkowitz beschreibt dass aus ihren Augen rote Blitze kommen, das Dröhnen des Donners von ihren Ohren zu hören ist, schwarze Winde aus seiner Nase kommen und der große Hagel von ihrer Zunge fällt. Die mächtige Gottheit - so beschreibt D. I. Lauf die Gottheit in seinem Text - tritt mit ihren Füßen rechts auf einen grünen und links auf einen gelben Menschen. Sie trägt als Bekleidung ein Tigerfell, und als Schmuck die Kette aus Menschenköpfen. Die Gottheit steht auf einem Lotusthron mit den Symboltieren: Drache, Elefant, Pferd, Löwe, Garuda. Die neuen Köpfe der Gottheit haben dunkelgrünes Haar und und gruppieren sich in der untersten Reihe als drei menschliche Köpfe mit je drei Augen. Ihr linkes Gesicht ist rot, das rechte weiß und das mittlere blau; darüber in der Mitte ist das zornvolle Gesicht eines Löwen, das linke ist ein Leopardenkopf und das rechte ein Tigerkopf. Darüber in der Mitte ist der Kopf des großen Garuda, links ist der Kopf des Makara und rechts der eines Drachens. Die Ohrringe bestehen aus gewundenen Schlangen. In den achtzehn Armen hält die mächtige Gott verschiedene Waffen zur Vernichtung der Dämonen. Mit dem ersten Händepaar hält die Gottheit einen Dolch (Phur ba) und auch die Dakini umschlossen. Die übrigen acht Hände auf seiner rechten Seite halten eine Menschenhaut und das Siegesbanner, Schwert, Axt, Pfeil mit Band, einen Pfeil, den Kopf des Garuda auf einem Pfeil, einen Tiger, und in der neunten Hand ein blaues Hexagramm aus Meteoriteneisen. Mit den acht übrigen Händen ihrer linken Seite trägt die Gottheit Menschenhaut und Pfeil mit Bogen, die Schlinge, den Eisenhaken, eine Zange, eine Kette, eine flache Glocke, einen Wolf und schließlich in der neunten Hand ein Felsstück. Die grüne Dakini hat einen Kopf mit roten Haaren, sie trägt in der rechten Hand eine Schale mit Opfergaben und in der linken Hand ein Weihegefäß. Sie ist gewöhnlich mit einem Leopardenfell bekleidet oder wie hier auf dem Bilde mit einem Kettenschurz. Unter Glas gerahmt.
Bedeutende deutsche Privatsammlung, gesammelt in den 1970er und 80er Jahren, hauptsächlich erworben bei Schoettle Ostasiatica, Stuttgart
Publ. Per Kvaerne, The Bon Religion of Tibet - The Iconography of a Living Tradition; London, 1995, p 77-80, pl. 27, 28, 29; (ausführliche Analyse des vorliegenden Thangkas).
Vgl. D. I. Lauf, Zur Ikonographie einiger Gottheiten der tibetischen Bon-Tradition; Ethnologische Zeitschrift Zuerich, (EZZ) I, 1971: 29f
Etwas berieben, Altersspuren