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Los 93

Die schwer bewaffnete Schützerin Dpal ldan dmag zor rgyal mo

Schätzpreis:

1.500 € - 2.500 €

Zuschlagspreis:

3.000 €

Beschreibung:

Bhutan, 19. Jh.
27,5 x 23,8 (70 x 47) cm
Dpa ldan dmag zor rgyal mo, diesen Beinamen trägt die zornvolle Schutzgöttin Tibets dPal ldan Lha mo (Skr. Srimati Devi) in einer ihrer wichtigsten Erscheinungsformen. Nach der frühen bKa' gdams pa-Tradition soll dMag zor ma die erste der zwölf Erscheinungsformen der Tara sein. Demnach wird sie auch als Mutter aller angesehen. Sie ist die kämpferische Kraft, die alle opponierenden Kräfte besiegt und unterdrückt. Diese sind nach der buddhistischen Anschauung alle jene psychischen Aktivitäten, die durch Unkenntnis der absoluten, völlig erleuchteten und somit von Anfang an vollkommenen Natur des Geistes, uns als Lebewesen mit Leidhaftigkeit fesseln und dem Tod ausnahmslos unterwerfen. Als äußerst zornvolle Erscheinung, voll bewaffnet in Kampfrüstung, schützt sie als erhabene (tib. dpal ldan) Schutzgöttin "jenseits der leidvollen Existenz im Samsara" davor, der Illusion eines "Ich", und seiner objektiven Wirklichkeit, an das das „Ich“ sich klammert, zu verfallen. Sie bewahrt uns davor, Willensregungen jeglicher Art, Liebe, Trauer, Schmerz, Hingabe, Glaube usw., sowie die Leidenschaften des Hasses, der Begierde, Unwissenheit, Eifersucht und des Stolzes als absolute Gegebenheiten zu ergreifen. Das Ergreifen der Gegebenheiten als wirklich anzusehen, diese psychische Tendenz wird als Giftschlange angesehen, die bildhaft von der Schrecklichen dPal ldan Lha mo besiegt wird. Die Kriegerin wird in ihrer traditionellen Ausstattung dargestellt, jedoch hält sie als Besonderheit in ihrer rechten Hand ein Schwert mit einem Skorpiongriff. Der an sich giftige Skorpion wird durch den Segen aller Buddhas zum Träger zornvoller Buddha-Aktivität, die nicht ins Leid führt, sondern zur Erlösung. Das Mittel an sich bleibt erhalten, nur die Wirkung ist umgekehrt, aufgrund der gewandelten Ursache: statt Haß regiert nunmehr Mitleid. Insofern wirken auch rasende Gottheiten nicht zerstörerisch, sondern befreiend. Trotz ihrer zornvollen Erscheinung, zur Zähmung besonders schwer belehrbarer Lebewesen, sind sie essentiell nur aktiviertes Mitleid. Über der machtvollen Gottheit erscheint, zwischen den beiden Gestirnen Sonne und Mond, die Darstellung der tantrischen Gottheit Cakrasamvara in „liebender Vereinigung“ mit der Weisheitspartnerin Vajravarahi. Diese Vereinigung beinhaltet symbolisch die „geschickten Mittel“ als männliches, und „vollkommene Einsicht“ als weibliches Prinzip. Geschickte Mittel werden als Erbarmen gekennzeichnet, und vollkommene Weisheit und Einsicht in die Leerheit aller Phänomene. Das spirituelle Programm dieses kleinen kostbaren Meditationsbildes, ist durch die sinnhafte Bedeutung der zentralen Gottheit vorgegeben. Mönche und Gelehrte, die visionär in den Wolken erscheinen, geben dem Meditierenden gewissermaßen geistiges Geleit. Konkrete Hilfestellung leisten jedoch schützende Gottheiten im irdischen Bereich der Malerei. Dort erscheint der Reichtumsgott Vaishravana, der für materielle Grundlagen sorgt. Rechts ist die „Berggöttin des Langen Lebens“ - Tseringma, auf ihrem weißen Schneelöwen abgebildet. In ihrer rechten Hand hält sie den goldenen, fünfzackigen Vajra gegen den Himmel empor, der die Hindernisse des Lebens abzuwehren vermag. In ihrer linken Hand trägt sie das kostbare Gefäß mit dem Lebenswasser vor dem Herzen, das sie als „Langlebensgöttin“ ausweist. Im unteren Bereich erscheinen berittene Dämonenbezwinger die gegen geistige Hindernisse ihre Kräfte einsetzen. Schwarzgrundmalerei in Tempera, mit Goldkonturzeichnung (tib. nag tang), auf Baumwollgewebe. Originale Seidensatin-Einfassung, mit vielfarbig gestreiftem Schutztuch.
Bedeutende deutsche Privatsammlung, in den 1970er und 80er Jahren gesammelt, großteils bei Schoettle Ostasiatica, Stuttgart erworben
Minim. Altersspuren