Mouseover Zoom loading...

Los 1867

Episode aus der Kṛṣṇa-Legende und Illustration zur Sukamāla-Legende

Schätzpreis:

1.500 € - 2.500 €

Zuschlagspreis:

750 €

Beschreibung:

Rajasthan, ca. 19. Jh.
28 x 37,5 und 24,5 x 33,2 cm
I: Abgebildet ist eine nicht näher zu identifizierende Episode aus der Kṛṣṇa-Legende in komplettierender Darstellungsweise, d.h. der aus mehreren Episoden bestehende Handlungsstrang wird auf einer einzigen Bildfläche gezeigt. Ein kleines Kind, das durch Körperfarbe, Stirnmarkierung und Nimbus einigermaßen sicher als die hinduistische Gottheit Kṛṣṇa identifiziert werden kann, wird zunächst von einem Mann, anschließend von einer Frau auf dem Arm gehalten. Die dritte Bildsequenz zeigt Kṛṣṇa, der auf dem Boden liegend und eingefasst von einer Blätterranke an seinem Zeh saugt. Die Malerei bezieht sich auf das Motiv des Gottes Kṛṣṇa als Herr des Banyanblattes, das zu den beliebten und bekannten Motiven der kṛṣṇaitischen Volksfrömmigkeit gehört und den Gott als Kleinkund auf dem Rücken liegend und an seinem Zeh saugend auf einem schwimmenden Blatt des Banyanbaumes zeigt. II: Eine Aufschrift am oberen Bildrand benennt die abgebildete Szene als śrī sukamāla ji ki tasvīr („Bild von Sukamāla), was auf die im frühen 13. Jahrhundert in Apabhramsha verfasste Bekehrungsgeschichte Sukamāla Cariu des Vibudha Śrīdhara verweist. Die Geschichte von Sukamāla ist hier in einer komplettierenden Malweise abgebildet, d.h. der aus mehreren Episoden bestehende Handlungsstrang wird auf einer einzigen Bildfläche gezeigt. Die linke Bildhälfte wird von der schematischen Abbildung eines Gebäudes ausgefüllt. Im größten Raum ruht Sukamāla auf einer Liege, umgeben von zahlreichen Räumen, die von Frauen bewohnt sind. Als Hauptfigur der Geschichte ist Sukamāla, der im weiteren Handlungsverlauf aus dem Hause flieht und sich dazu an der rechten Seite abseilt, gegenüber den übrigen Personen vergrößert abgebildet. Oben rechts ist Sukamāla in einem Tempel abgebildet. Er verneigt sich zunächst vor einem Jinabildnis und entsagt auf diese Weise der Welt; anschließend legt er seine Kleidung ab und steht nun als nackter Digambara-Mönch vor dem Schrein. Unten rechts ist Sukamāla in stehender Askese (Sanskrit: kayotsarga) unter einem Baum abgebildet, während er von wilden Tieren angefallen wird. Diese Szene erinnert an die Jinalegende, in der Mahāvīra trotz gewalttätiger Störungen seiner Askese standhaft verharrt und dadurch die Allwissenheit erlangt.
Aus einer bedeutenden norddeutschen Privatsammlung, die seit den frühen 1950er Jahren bis in die 1980er Jahre hauptsächlich in Indien gesammelt wurde