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Los 562

Anonymer Maler der Kano-Schule

Schätzpreis:

5.000 € - 8.000 €

Ergebnis:

inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer

Beschreibung:

Japan, wohl Kyoto. Momoyama-/ frühe Edo-Periode
H. 175 cm; pro Paneel 60/62 cm; Gesamtbreite 367 cm
Päonien an einer Balustrade, Stellschirm, 6-tlg. Tusche, Farben und reliefartig aufgetragenes gofun auf Papier. Auf einem Felsplateau mit von unten hineinragenden Felsen, steht eine Balustrade auf weißen Steinplatten. Die Füllungen sind dekoriert im chinesischen Stil mit einer stilisieren Blüte, umgeben von Ranken; die schwarzen Rundpfosten, Bretter und Leisten sind mit linearen Ranken verziert. Die vergoldeten Metallbeschläge der Pfosten sind in Relief wiedergegeben und von einem blau-wei0en turmartigen Wolkengebilde bekrönt. Hinter einer Balustrade, wachsen auf kräftigen Stämmen rot und weiß blühende Päonien mit weit ausladenden Zweigen. Ein langschwänziger Vogel und ein Schwarzkopfkehlchen fliegen über der Szene. Hinter der Felsböschung zieht ein Bach vorbei, durch stilisierte lineare Wellen wiedergegeben.
Privatsammlung Rheinland, erworben in den frühen 1980er Jahren bei Offermann & Schmitz, Wuppertal
Dargestellt ist eine Gartenterrasse eines chinesischen Palastes. Solche Terrassen sind beispielsweise zu sehen auf einem Stellschirm im Tokyo Nationalmuseum von Kaihô Yûshô (1533-1615). Hier finden wir das raumgliedernde Element der Balustrade und auch die schräg in das Plateau hineinwachsenden Felsbrocken. Die Gestaltung des Repoussoirs und der Strauchpäonien erinnern zudem an die Malweise von Kano Sanraku (1559-1635) und dessen Raumausstattungen von Tempel in Kyoto wie dem Daikakuji. Komposition und Stil des vorliegenden Schirms basiert auf dem Stil der Momoyama-Zeit. In der Momoyama- und frühen Edo-Zeit waren monumentale Malereien auf Schiebetüren (fusuma und sugidô) und Faltschirmen für Repräsentationsräume von Burgen, shogunaler Residenzen und großer Tempel weitverbreitet. Chinesische Themen historischer und legendärer Figuren aus dem Umfeld der chinesischen Kaiser waren im Zusammenhang mit der Neuorientierung nach Prinzipien des Neokonfuzianismus sehr beliebt. Prächtige Blumen, die Päonie galt als die Königin der Blumen, oder mächtige shishi, Tiger und Drachen symbolisierten die Macht und das Selbstverständnis der Auftraggeber. Ihr Reichtum und Geltungsbedürfnis spiegelten sich in der opulenten Verwendung von Blattgold. Die Darstellungen waren großflächig und auf Wirkung hin komponiert und bemalt. Details waren unwichtig, wie hier das modular wiedergegebene Blattwerk zeigt. Gruppierungen von Kreise bzw. Ellipsen, die zu Sternformen gefügt sind, stellen Blattwerk dar - Partiell rest., Altersspuren