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Los 90

Thangka des Caturbhuja Mahākāla

Schätzpreis:

1.000 € - 1.500 €

Ergebnis:

inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer

Beschreibung:

Tibet, 19. Jh.
85 x 63 (125 x 73) cm
Der dunkelblaue Caturbhuja Mahākāla hat ein Gesicht und vier Hände, drei große, runde Augen und entblößte Reißzähne, während sein Haar nach oben ragt. In einem Paar Hände hält er ein menschliches Herz und eine Schädelschale dicht vor seiner Brust, während er seine Gefährtin umarmt. In seinen anderen Händen hält er ein erhobenes Schwert und einen Dreizack. Seine Gemahlin, ebenfalls von grimmigem Aussehen, hält in ihrer linken Hand eine Schädelschale. Beide tragen Kronen aus Schädeln, Knochen- und Juwelenschmuck und Girlanden aus menschlichen Köpfen. Mahākāla trägt ein Tigerfell, während die Gemahlin mit Knochenornamenten geschmückt ist. Sie stehen auf Leichen, umgeben von Flammen, schwarzen Hunden, Vögeln und einer Garuḍa. Mahākāla, der im Tibetischen als der Große Schwarze (tib. nag po chen po) bezeichnet wird, ist eine zornvolle Manifestation der Erleuchtung und eine Weisheitsgottheit, die im Vajrayāna-Buddhismus als Beschützer dient. Die zentrale Gottheit in diesem Gemälde wird von verschiedenen Dharma-Beschützern und zornvollen Figuren begleitet, darunter mehrere Manifestationen von Mahākāla, die jeweils mit einer eigenen Ikonographie dargestellt sind. Das Sanskrit-Mantra jeder auf der Vorderseite des Gemäldes abgebildeten Gottheit ist auf der Rückseite in tibetischer Schrift eingraviert. Auch auf der Rückseite ist die Weiheformel oṃ āḥ hūṃ an verschiedenen Stellen vertikal geschrieben. Die Anfangssilbe oṃ steht für die Vereinigung von Form und Leere. Die zweite Silbe āḥ steht für die Untrennbarkeit von Sprache und Leerheit. Die Silbe hūṃ schließlich steht für die Vereinigung von reinem Bewusstsein und Leerheit. Auf der Rückseite dieses Bildes ist ein stūpa-Denkmal als Teil des Weiheprozesses rot umrissen. Auf dem Sockel des stūpa befindet sich eine Inschrift mit der bekannten Strophe, die den Wert der Geduld betont: Tibetisch བཟོད་པ་དཀའ་ơབ་བཟོད་པ་དམ་པ་ནི། ǖ་ངན་འདས་པ་མཆོག་ཅེས་སངས་Źས་གǹང་། རབ་Ƙ་džང་པ་གཞན་ལ་གནོད་པ་དང਴ གཞན་ལ་འཚIJ་བ་དགེ་Ǒོང་མ་ཡིན་ནོ། Transliteration bzod pa bka' thub bzod pa dam pa ni/ mya ngan 'das pa mchog sangs rgyas gsung / rab tu byung ba gzhan la gnod pa dang/ gzhan la tshe ba dge sbyong ma yin no/ Übersetzung „‚Die höchste asketische Praxis der Geduld ist höchstes Nirvāṇa‘, erklärte der Buddha. Ein śramaṇa, der andere verletzt und schädigt, ist kein Einsiedler.1“ Auf diesen Vers folgt eine Widmungsinschrift: Tibetisch བś་ཤིས་དཔལ་འབར་འཛམ་ŵིང་źན་Ƥ་Džོན།། འųོ་བ་དོན་འཕེལ་པའི་བśིས་ཤོག Transliteration bkra shis dpal 'bar 'dzam gling rgyun du byon// 'gro ba don 'phel pa'i bkra shis shog Übersetzung „Möge der lodernde Glanz der Glückseligkeit ein Schmuck von Jambudvīpa werden! 2 Möge das Wohlergehen der wandernden Wesen durch Verheißung vermehrt werden!“. Montierung.
Süddeutsche Privatsammlung, zusammengetragen zwischen den 1980er Jahren und 2005
1: Ein śramaṇa ist ein Asket oder Suchender, der sich strengen Praktiken und Disziplinen unterzieht, um spirituelle Befreiung zu erlangen. Der Begriff wird oft mit Personen in Verbindung gebracht, die dem weltlichen Leben entsagen und auf ihrer Suche nach Erleuchtung verschiedene Formen der Enthaltsamkeit, der Meditation und des ethischen Verhaltens praktizieren.
2: Im Buddhismus bezieht sich Jambudvīpa auf den altindischen Begriff für einen der Kontinente im traditionellen kosmologischen Weltbildes. Er gilt als der südlichste der vier Kontinente, die den Berg Meru umgeben, der in der buddhistischen Kosmologie die zentrale Achse des Universums darstellt. Jambudvīpa wird oft als die Wohnstätte der Menschen beschrieben, in der Buddha Śākyamuni den Dharma lehrte und in der seine Anhänger praktizieren und nach Erleuchtung streben - Abriebe, Altersspuren