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Los 54

„Zufluchtsbaum“ der Gelug-pa Tradition, mit Tsongkhapa

Schätzpreis:

2.000 € - 3.000 €

Zuschlagspreis:

5.000 €

Beschreibung:

Tibet, 19. Jh.
76x51 (154x 88) cm, R.
Dieses Thangka zeigt den aus dem Urozean entstandenen unermesslich kostbaren Wunschbaum, der reichlich mit Früchten, die hier die Gestalten von Buddhas und vielerlei Arten tantrischer Gottheiten verkörpern, geschmückt ist. Im Gipfel des Baumes thront Tsongkhapa, als „Wurzellama“, der Begründer der Gelug-pa Schule (1357-1419). In der linken Hand hat er eine Almosenschale und die rechte zeigt die Mudra der Lehrverkündigung. Über seinen Schultern ranken zwei Lotusblumen. Über dem Lotus seiner rechten Schulter erscheint als Symbol seiner Weisheit das Schwert der Erkenntnis, über dem Lotus seiner linken Schulter das Buch der Mahayana-Weisheit (Prajnaparamita), als Zeichen seiner Gelehrsamkeit. In seinem Herzen thront Buddha Shakyamuni, des gelbfarbenen historische Buddha. Im Herzen des Shakyamuni erscheint der blaufarbene Buddha Vajradhara sinnbildlich für den Dharmakaya, den ungeborenen, ungeschaffenen und unveränderlichen Körper der nicht mehr darzustellenden Wirklichkeit. Auf der rechten und linken Seite Tsongkhapas finden sich zwei Gruppen von Lamas und Gelehrte, die jeweils einen Bodhisattva umgeben. Es handelt sich dabei um die jeweiligen Linienhalter zweier verschiedener Wege sich dem Erleuchtungsziel zu nähern. Auf der rechten Seite befinden sich die Vertreter der Yogacara-Schule. Asanga, der diese Lehre direkt vom Bodhisattva Maitreya bekam, ist wohl der prominenteste Vertreter dieser Lehrrichtung. Auf der linken Seite befinden sich die Linienhalter der Madhyamika Schule. Der Repräsentant dieser Lehrrichtung ist der indische Pandita Nagarjuna (ca. 2. Jhdt.), der die Übertragung dieser Lehrrichtung vom Bodhisattva Manjugosha empfing. Vor dem Lama befindet sich dessen direkte Überlieferungslinie, d.h. der Lehrer des Wurzellamas des Meditierenden der die unmittelbare Reihe der Lehrüberlieferung verkörpert. Über dem Lama sind die Vertreter der tantrischen Weiheinitiation zu sehen. Diese Lamas und Siddhas vertreten die Tradition des geheimen und höchsten Wissens, das oft nur mündlich, dem Schüler übertragen wird. Unter Tsongkhapa befinden sich, ringförmig angeordnet, zehn Klassen von Buddhas und lamaistischen Gottheiten, die die unterschiedlichen Grade des im Vajrayana-Buddhismus vermittelten Wissens symbolisieren. Zu all diesen höchst energetischen Erscheinungen nimmt der Meditierende, der in der rechten unteren Ecke ein Reisopfermandala, und zahlreiche Opfergaben auf einem Altar darbringt, Zuflucht nimmt. Die Zufluchtnahme ist die grundlegende Übung im Buddhisrmus. Sie wird vor jeder Meditation und jedem Ritual vollzogen. Um den unendlichen Leiden, denen der Mensch gemäß der buddhistischen Lehre durch zahllose Wiedergeburten unterworfen ist, zu entgehen benötigt man ein Fundament auf das man sich in jeder Situation fest verlassen kann. Dieser Urgrund ist der Buddha, seine Lehre und die "Gemeinschaft der auf dem Weg zur Erleuchtung Befindlichen", die als die drei Zufluchtsorte bezeichnet werden. Auf diesem Thangka vertreten der „Wurzellama“ die Stelle des Buddha, der Yidam die Lehre Buddhas und die übrigen auf dem Thangka versammelten Schützer und spirituellen Begleiter die Gemeinschaft. Mit drei Verneigungen, bei denen rituelle Gebetsformeln gesprochen werden, und das "Chogs-zin " visualisiert wird, nimmt der Meditierende das Gelübde auf sich, zum Wohle aller Lebewesen nach Erleuchtung zu streben und sich dabei auf die drei Zufluchtsorte zu stützen. Tempera und Gold auf Baumwollgewebe, sehr schöne, originale Brokateinfassung mit zahlreichen Darstellungen von Phönix-Vögeln, und floralem Schmuck.
Aus einer alten deutschen Privatsammlung, vor 2007 erworben
Altersspuren, etwas berieben, unter Glas gerahmt