Mouseover Zoom loading...

Los 1836

Drei kosmische Diagramme

Schätzpreis:

900 € - 1.500 €

Zuschlagspreis:

Beschreibung:

Gujarat oder Rajasthan 18. Jh. und später
25,5 x 11,2/25,5 x15,5/ 25,5 x 11,7 cm
I: Umriss und Form des Kosmos sind durch die Struktur eines Musters aus verschiedenfarbigen Quadraten gut erkennbar und werden durch seitlich angebrachte Maßangaben ergänzt. Besonders hervorgehoben ist der vertikal verlaufende Tunnel, der sich vom Hals des kosmischen Mannes bis zu den Knöcheln erstreckt und der von den Seelen beim Auf- oder Abstieg zur nächsten Existenz als Mensch, Gott oder Höllenwesen durchquert wird. Die von Menschen und Tieren bewohnte mittlere Welt ist in dieser Darstellung durch eine ovale gelbe Fläche in der Hüftgegend des lokapuruṣa grob angedeutet. Das Gesicht ist geschmückt mit kleinen Schreinen, die symbolisch für die himmlischen Götterkönige stehen. II. Gut erkennbar sind die durch gelben Farbauftrag markierten Ebenen der Himmel und Höllen, die scheibenförmige mittlere Welt wurde bei der schematischen Darstellung der Struktur des Kosmos nicht eingezeichnet. Gesicht und Gliedmaßen bestechen durch besonders sorgfältigen Pinselstrich. Die untere Gesichtshälfte des kosmischen Mannes ist geschmückt mit einer Gruppe sitzender Himmelskönige. Auf der Stirn markiert eine liegende weiße Mondsichel den Aufenthaltsort der erlösten Jinas (siddhaloka), das Motiv wird in vergrößerter Form oberhalb des Kopfes wiederholt III: Die Darstellung des kosmischen Mannes kombiniert verschiedene Stile der indischen Malerei und orientiert sich an der Ikonographie des jainistischen Kosmos, zeigt aber eine deutlich veränderte Struktur der Himmel und Höllen. In der Hüftgegend des lokapuruṣa ist die von Menschen und Tieren bewohnte, scheibenförmige Mittelwelt platziert. Zwei darunter sitzende männliche Personen ähneln eher himmlischen Königen als Höllenwesen. Unterhalb dieser Personen, bei deren Abbildung sich der Künstler stilistisch an der Sultanatsmalerei orientiert hat, sind piktogrammartig die Qualen symbolisiert, die den Seelen an diesem Ort zugefügt werden. Der obere Abschnitt der Bildfläche trägt flüchtig gezeichnetes Floraldekor sowie eine liegende Mondsichel als Symbol für den Aufenthaltsort der erlösten Seelen.
Aus einer bedeutenden norddeutschen Privatsammlung, die seit den frühen 1950er Jahren bis in die 1980er Jahre hauptsächlich in Indien gesammelt wurde