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Los 1837

Vier kosmische Manuskriptseiten

Schätzpreis:

1.200 € - 1.800 €

Zuschlagspreis:

1.800 €

Beschreibung:

Gujarat oder Rajasthan, 18./19., 19. und 20. Jh.
div.
Vier Manuskriptseiten zeigen Umriss und Struktur des jainistischen Universums. Das Format der drei kleineren Miniaturen verweist auf die Manuskriptkultur des westlichen Indiens, wo vergleichbare Abbildungen seit dem 17. Jahrhundert zur Illustration kosmologischer Handschriften hergestellt wurden.Das größte der drei Blätter (19. Jahrhundert oder später) beschränkt sich auf die Abbildung der äußeren Form des Universums, das einer Sanduhr ähnelt. Um die Struktur der einzelnen Ebenen hervorzuheben, hat der Künstler diese durch Linien in roter Farbe in kleinere quadratische Einheiten unterteilt. Der vertikal verlaufende Tunnel, der den Seelen zum Auf- und Abstieg dient, zeigt im oberen Abschnitt auf der Ebene der Himmel verschiedene Symbole. Die Maße der einzelnen Ebenen sind am Bildrand angegeben. Eines der kleinformatigen Blätter (20. Jahrhundert) bildet das Motiv in fast identischer Weise ab, fügt jedoch am oberen Rand ein Augenpaar und einen eher ungewöhnlichen Augenbrauenwulst (?) hinzu. Die dritte Miniatur (20. Jahrhundert) zeigt anstelle des Augenpaares einen menschlichen Kopf und zwei Arme im mittleren Bereich, die gegenüber der üblichen Malweise des Motivs vertauscht scheinen. Die Höllen sind hier mit dunklen Krügen und die Himmel mit unterschiedlichen Symbolen versehen, die auf die Wohnstätten der Götter verweisen. Die älteste der vier Miniaturen (18. Jahrhundert) besticht durch eine besonders sorgfältige Zeichnung. Hier ist der „Weltenmann“ (Sanskrit: lokapuruṣa) nahezu komplett abgebildet. Form und Gestaltung des Gesichts deuten stilistisch auf einen Herstellungszeitraum im 18. Jahrhundert und entsprechen der Malweise der westindischen Malschulen.
Aus einer bedeutenden norddeutschen Privatsammlung, die von den frühen 1950er bis in die 1980er Jahre hauptsächlich in Indien gesammelt wurde