Los 2321
Canal, Bernardo
Schätzpreis:
40.000 € - 60.000 €
Ergebnis:
54.390 € inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer
Beschreibung:
Venedig 1674 - 174455 x 82 cm
Ansicht des Markusplatzes mit San Marco, den Alten und Neuen Prokuratien sowie dem Campanile. Öl/Lwd., doubl.
Niedersächsische Privatsammlung. Mit einem Gutachten von Dario Succi, 2025. Bernardo Canal, 1674 in Venedig geboren, ist heute vor allem als Vater des berühmteren Malers Giovanni Antonio Canal, genannt Canaletto bekannt, dessen Werk später das internationale Bild von Venedig maßgeblich prägen sollte. Er war der erste „pittor“, der erste Maler, in der Familie.
Mitglied der venezianischen Malergilde Fraglia dei Pittori war er zunächst für die Gestaltung und Dekoration von Antonio Vivaldis Opern in den bedeutenden Theatern von S. Angelo und S. Cassiano in Venedig tätig, letzteres eines der ersten öffentlichen Opernhäuser Europas überhaupt. Seine Arbeiten in diesem Bereich zeugen von einem hohen Maß an räumlichem Verständnis und Perspektive - Fähigkeiten, die er später auch in seinen Veduten einsetzte. Etwa ab den 1720er-Jahren wandte sich Bernardo zunehmend der Vedutenmalerei zu, einer im damaligen Venedig äußerst gefragten Kunstform, die sich bei den zahlreichen Adeligen auf ihrer Grand Tour großer Beliebtheit erfreute. In dieser Zeit arbeitete er auch eng mit seinem Sohn Giovanni Antonio zusammen, u.a. in Rom für die Opern Alessandro Scarlattis.
Vater und Sohn Canaletto arbeiteten später gemeinsam in einer Werkstatt. Auch weitere Mitglieder der Familie, einschließlich Bernardo Bellotto (1722-1780) und Pietro Bellotti (1725 - um 1800), lernten dort in den 1730er Jahren. Bernardo Canal war im künstlerischen venezianischen Milieu hochgeschätzt. 1739 wurde er zum Prior der Malergilde, die sich in der Scuola di San Domenico in San Giovanni e Paolo traf, ernannt.
Bernardo Canals eigene Veduten stehen oft zu Unrecht im Schatten der Werke seines Sohnes, zeigen sie doch ebenso eine große Detailfreude und ein sicheres Gespür für Komposition und Lichtführung. Seine Gemälde und Zeichnungen sind wichtige kunsthistorische Zeugnisse der künstlerischen Entwicklung der venezianischen Vedutenmalerei im frühen 18. Jahrhundert.


