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Los 2043

Feine Neoklassizistische Silber-Schatulle mit Emailledekor und Diamantbesatz

Schätzpreis:

15.000 € - 25.000 €

Ergebnis:

19.425 € inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer

Beschreibung:

Werkstatt P. Karl Faberge, Moskau, um 1900
7,5 x 14,7 x 11,3 cm
Rechteckiger Korpus auf drei gedrückten Kugelfüßen mit Klappdeckel. Die Innenseiten vergoldet. Schauseitig eine Silber-Applikation aus gekreuzten Pfeilen mit Lorbeerkranz und zentralem Emaille-Carré und Diamantrose. Der Deckel ist fein verziert mit einem zentralen, dunkelblau emailliertem Rundmedaillon. Dieses ist besetzt mit drei gekreuzten Pfeilen und einem Bogen, besetzt mit einer großen, ovalen Diamantrose. Umrahmt von einem Lorbeerkranz, flatternden Bändern und acht Feldern, verziert mit hellblauem Transluzid-Emaille auf guillochiertem Grund. Punzierungen am Boden: Kokoschnik-Marke mit kyrillischem Monogramm IL für den Beschaumeister Ivan Lebedkin, und "84" Zolotnik. Firmenstempel "K.Fabergé" in Kyrillisch mit Hoflieferantenstempel (Kaiserlicher Doppeladler), im Deckel punziert mit Kokoshnikmarke und Fabergé-Stempel. Gesamtgewicht ca. 657g. Guter Erhaltungszustand, min. ber.
Seit drei Generationen in einer polnischen Privatsammlung
Mit Expertise von Dr. Adam Szymanski, Art Historian, Specialist in Russian Applied Art & Faberge Expert, Oppeln, in polnischer Sprache. Eine Übersetzung in Deutsch und Englisch steht zur Verfügung - ohne Gewähr und ohne Garantie auf richtige Übersetzung.
Zu der Darstellung der Pfeile mit dem Bogen und der eventuellen Provenienz heißt es darin: "Die Schatulle hat eine interessante Symbolik. Der Bogen und die Pfeile, die sie schmücken, haben zwei Bedeutungsebenen. Die erste Bedeutungsebene steht im Zusammenhang mit dem Besitz der Fürsten Branicki in Biała Cerkiew und dem Palast- und Parkkomplex „Aleksandria”. Der Bogen und die drei Pfeile im Medaillon auf dem Deckel der Schatulle sind Symbole, die auf das Wappen der Ländereien und der Stadt Biała Cerkiew verweisen, die 1900 der Fürstin Maria Aniela Branicka, geborene Sapiecha, gehörte. Es handelt sich um das historische Wappen von Biała Cerkiew, das 1620 bestätigt wurde.
Die zweite symbolische Ebene bildet die Bedeutung des Bogens und der Pfeile, die ein antikes, griechisch-römisches Symbol der Liebe sind. Der Bogen ist ein Attribut von Cupido, dessen Pfeile bei den getroffenen Personen Liebe entfachten. Im sentimentalen 19. Jahrhundert war die Symbolik der Liebe in der Welt der reichen russischen Aristokratie sehr beliebt und weit verbreitet. Im Park „Alexandria” gab es unter den vielen Pavillons mehrere Ecken, die der Liebe gewidmet waren und in denen sich beispielsweise Statuen von Aphrodite und Cupido befanden.
Die wichtigste symbolische Ebene der Verzierung der Schatulle steht im Zusammenhang mit dem Anwesen der Familie Branicki in Biała Cerkiew und dem Park „Aleksandria”. Es handelt sich um ein privates Werk, das mit einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, der Fürstin Maria Aniela Branicka, und ihrem Lieblingsanwesen in Verbindung steht."
Nach "familiären Aussagen" heißt es weiter zur Provenienz: "Untersuchungen zur Geschichte des Kästchens ergaben, dass es mit der Fürstin Maria Aniela Branicka, geborene Sapiecha-Różańska, in Verbindung steht. Die Fürstin war die Ehefrau des Grafen Władysław Michał Branicki, Erbe der Güter von Biała Cerkiew, Anführer des Adels des Bezirks Wasilków und Kammerherr am kaiserlichen Hof. Durch ihre engen Kontakte zum Hof in St. Petersburg umgaben sich die Branickis mit russischer Kunst und Handwerkskunst (......) Nach Familienüberlieferungen wurde die Schatulle 1906 oder später, jedoch nicht später als 1917, der Fürstin Róża Paulina Gabriela Radziwiłł und dem Fürsten Ludwik Rudolf Światopełk-Czetwertyński geschenkt. Möglicherweise war es ein Geschenk zu ihrer Hochzeit im Jahr 1906 in Rom.
Das weitere Schicksal des Kunstwerks konnte nicht ermittelt werden. Fürst Światopełk-Czetwertyński starb 1941 während des Krieges, während Fürstin Róża Paulina Gabriela Światopełk-Czetwertyńska, geborene Radziwiłł, 1949 verstarb.