Los 2273
Morales, Luis de
Schätzpreis:
100.000 € - 150.000 €
Ergebnis:
inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer
Beschreibung:
Badajoz um 1510 - 158675,5 x 53 cm
Kreuztragender Christus. Öl/Holz, unten links alter Inventaraufkleber.
Don D. Buenaventura Grasses Hernández, Barcelona, 1917; Spanische Privatsammlung.
Ausgestellt Museo del Prado, Madrid, Divino Morales 1. bis 13. Mai 1917, Nr. 21.
Literatur:
Divino Morales, Ausst.-Kat. Madrid, Museo del Prado, 1. bis 13. Mai 1917, Kat.-Nr. 21, Abb. 27; Catálogo (…) de la colección particular de D.B. Grasses Hernández, Barcelona 1918, Kat.-Nr. 14; J.A. Gaya Nuño, Luis de Morales, Madrid 1961, S. 20 und 25, abgebildet auf Taf. 12; I. Backsbacka, Luis de Morales, Helsinki 1962, S. 187, Kat.-Nr. A10, abgebildet auf S. 314, Abb. 78 (zweifelhafte Gemälde); J.C. Aznar, Summa Artis. Historia Generale del Arte, Bd. XXIV, La Pintura Espanola des Siglo XVI, Madrid 1987, S. 470/472; C. Solis Rodríguez, Luis de Morales, Badajoz 1999, S. 166, Nr. 7.
Die hier vorliegende Typologie des Kreuztragenden Christus wurde in Venedig im Umfeld von Giovanni Bellini entwickelt und von Sebastiano del Piombo fortgeführt, von dem vier Fassungen überliefert sind. Eine davon (heute in St. Petersburg) wurde von dem spanischen Gesandten in Rom, Fernando de Silva, Graf von Cifuentes in Auftrag gegeben und stellt wohl ein Bindeglied zur selben Darstellung des Luis de Morales dar, die heute im Real Colegio Seminario de Corpus Christi-Museo in Valencia aufbewahrt wird (vgl. Leticia Ruiz Gómez Hrsg., The Divine Morales, Ausst.-Kat., Madrid Museo Nacional del Prado 2015, S. 190, Kat.-Nr. 55).
Diese Ikonographie des Christus mit dem Kreuz war in Spanien während der Gegenreformation überaus gefragt und gehörte neben der „Pietà“ und dem „Ecce Homo“ zu den von Morales am häufigsten dargestellten Passionsthemen. Von ihm existieren mindestens drei weitere, eigenhändige Fassungen des Themas. Eine, die der Bischof von San Juan de Ribera während seiner Amtszeit (1562-69) direkt beim Künstler in Auftrag gab, befindet sich heute im Museo del Patriarca in Valencia (Backsbacka, S. 166, Kat. Nr. 37, S. 313, Abb. 76); eine zweite im Kloster der Franziskanerinnen in Montijo, Badajoz; und eine dritte in der Colegiata de Osuna, Sevilla (op. cit., S. 167, Kat. Nr. 38, abgebildet S. 314, Abb. 77).
Luis de Morales starker Bezug auf Sebastiano del Piombos Motiv wurde früher als weiterer Hinweis darauf angesehen, dass Morales Italien besucht hatte. Die spätere Entdeckung von Dokumenten über das Leben des Künstlers von 1538 bis zu seinem Tod im Jahr 1586 enthält jedoch keinen Hinweis auf einen Aufenthalt in Italien, was diese frühere Hypothese höchst unwahrscheinlich macht. Vielmehr ist es wahrscheinlicher, dass Morales Del Piombos Entwurf durch die Verbreitung von Drucken kannte, die im 16. Jahrhundert in den Werkstätten Spaniens weit verbreitet waren.
Obwohl es schwierig ist, eine klare Chronologie für das Werk von Morales zu erstellen, wird die Version vom Kreuztragenden Christus, die Bischof San Juan de Ribera während seiner Amtszeit von 1562 bis 1569 in Auftrag gab (heute im Museo del Patriarca, Valencia), allgemein auf etwa 1665 datiert, was ein wahrscheinliches ungefähres Entstehungsdatum für die vorliegende Version liefert.
Als das vorliegende Gemälde 1917 in der Ausstellung „Divino Morales” im Museo del Prado in Madrid gezeigt wurde, war es zusammen mit drei weiteren Werken von Morales aus der bedeutenden Sammlung von Don Buenaventura Grasses Hernández, „Golgatha”, „Die Auferstehung” und „Die Jungfrau mit dem Kind” ausgestellt.


