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Los 2274

Neri di Bicci

Schätzpreis:

6.000 € - 10.000 €

Ergebnis:

18.130 € inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer

Beschreibung:

Florenz 1418/20 - 1492/93
76,5 x 45 cm
Madonna mit Kind. Tempera/Holz.
Sammlung Maria-Helga und Erwin Ziegler, Pforzheim. Neri di Bicci war der letzte Vertreter einer sehr aktiven Florentiner Künstlerfamilie des 14. und 15. Jahrhunderts. Er wurde in der väterlichen Werkstatt ausgebildet und übernahm nach dem Tod seines Vaters, Bicci di Lorenzo (1373-1452), deren Leitung. Seine Tätigkeit und Aufträge sind in einem Tagebuch, den so genannten „Le Ricordanze“, dokumentiert. Es wurde zwischen 1453 und 1475 verfasst und wird heute in der Bibliothek der Uffizien aufbewahrt. Der Stil Neri di Biccis blieb in seiner Schaffensphase über 40 Jahre lang nahezu unverändert, was eine genaue Datierung seiner Gemälde erschwert. Seine traditionellen, beinahe gotisierenden, eleganten Elemente waren äußerst beliebt und sicherten ihm Aufträge von Kirche und Bürgertum gleichermaßen.
Der dunkle Grund und andere stilistische Eigenheiten der vorliegenden Tafel lassen vermuten, dass sie in Neri di Biccis letzter Schaffensphase in den späten 1480er Jahren entstanden ist. Die Madonna wiederholt einen Typus wie er ähnlich auch durch eine Madonna in Privatbesitz verkörpert ist, die zuletzt 2021 auf dem österreichischen Kunstmarkt angeboten wurde. Auch zeigt die Tafel Anklänge an di Biccis späte, um 1488/89 entstandene Tafel der Marienkrönung im Museo dello Spedale degli Innocenti in Florenz. Dies gilt insbesondere für den etwas übermalten Jesusknaben des vorliegenden Bildes, der sich mit einem Seraphimköpfchen dort vergleichen lässt, wie auch für die Madonna, die Ähnlichkeiten mit den Figuren dort erkennen lässt.
Mit einem Gutachten von Prof. Gaudenz Freuler, 2025.