Los 270
Extrem seltene kaiserliche Vase und Deckel in Peking-Email auf gelbem Fond
Schätzpreis:
40.000 € - 60.000 €
Ergebnis:
660.450 € inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer
Beschreibung:
China, Yongzheng-Vierzeichenmarke und PeriodeH. 16,5 cm
Diese elegante, leicht abgeflachte Vase in Balusterform mit Deckel stammt aus den kaiserlichen Werkstätten in Peking und repräsentiert eines der feinsten Beispiele für Emailkunst aus der Regierungszeit des Yongzheng-Kaisers (1723-1735). Die Oberfläche ist in leuchtenden Emailfarben meisterhaft bemalt und zeigt ein kunstvoll drapiertes Tuch, das sich eng um den Korpus schlingt. Auf der einen Seite erscheinen fantasievolle Insektenpaare und F ledermäuse neben Pfirsichmotiven auf rosafarbenem Grund mit geometrischem Muster, eingerahmt von Blau neben großen Blüten und Rankwerk in feinster Email-Malerei. Am Boden in einem Oval in hellem Rot Vierzeichenmarke Yongzheng eingefasst von einer hellblauen Bordüre neben Rankwerk und Blüten auf hellgrünem Fond. Der gewölbte Deckel mit Tulpen- und Rosenblüten und Rankwerk auf gelbem Fond.
Europäische Privatsammlung, vor 1970 im Familienbesitz, ursprünglich in der zweiten Hälfte des 19. Jh. im diplomatischen Dienst in China gesammelt - Altes Sammlung-Etikett Nr. 83 und weiteres Etikett am Boden
Email-Arbeiten wurde als „ausländische Emaille“ bezeichnet. Die Technik wurde in Europa in Flandern an der Grenze zwischen Belgien, Frankreich und den Niederlanden entwickelt. Im späten 15. Jahrhundert wurde die Stadt Limoges im Westen Frankreichs zum Zentrum der Email-Produktion. Mit dem Aufblühen des Seehandels zwischen Ost und West gelangte Email über den Handelshafen Kanton (Guangzhou) nach China. Der Qing-Hof richtete dann in der Kangxi-Periode kaiserliche Ateliers zur Herstellung emaillierter Metallwaren ein. In der Anfangszeit wurden aufgrund unzureichender technischer Kenntnisse nur kleine Gefäße mit einer begrenzten Farbpalette und trüben Farben hergestellt. Gegen Ende der Kangxi-Periode stand eine größere Auswahl an helleren und reineren Farben zur Verfügung, was zu klareren Verzierungen und einem höheren technischen Niveau führte. Dieses Stück zählt zu den raffiniertesten Objekten der kaiserlichen Emailproduktion in Peking und spiegelt die technische Perfektion und den künstlerischen Reichtum der Qing-Zeit wider. Zwei fast identische Qianlong-Vasen mit Deckel sind im 'Compendium of Collections in the Palace Museum: Enamels 5 (Peking, 2011, Nr. 141 & 142) dokumentiert. Ein weiteres, größeres Qianlong-Beispiel (35 cm hoch) findet sich dort unter Nr. 140. Das einzige jedoch etwas kleinere (12,3 cm) große Exemplar der Yongzhneg-Periode befindet sich im National Palace Museum Taipeh (Enamel Ware in the Ming and Ch’ing Dynasty, 1999, Nr. 108), wobei unsere hier angebotene Vase noch feiner und detaillierter bemalt wurde.
Ursprünglich wurde die Technik der Emailmalerei im 17. Jahrhundert durch europäische Jesuitenmissionare an den chinesischen Hof gebracht. Der Kaiser Kangxi gründete daraufhin eigene Werkstätten in Peking, deren Verfahren bis ins 18. Jahrhundert weiterentwickelt wurden. Kaiser Qianlong holte gezielt Kunsthandwerker aus Südchina, um die Technik weiter zu perfektionieren. Interessanterweise orientiert sich dieses Stück jedoch nicht am Westen, sondern bezieht sich auf ein japanisches Vorbild: das traditionelle Furoshiki, eine Tuchbindung zum Verpacken von Gegenständen. Die Darstellung des geknoteten Tuches wurde später auch auf Porzellan, Cloisonné und Glas übertragen - etwa bei einer berühmten Glasvase aus der Sammlung des Hong Kong Museum of Art, gezeigt 2005 in der Ausstellung China: The Three Emperors 1662-1795 (Royal Academy of Arts, London, Kat.-Nr. 99) - Minimale Abriebe der Randwinfassungen, sehr guter Zustand


