Los 697
Feine und seltene Deckeldose aus Lack mit Perlmutt-Einlagen
Schätzpreis:
8.000 € - 12.000 €
Ergebnis:
inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer
Beschreibung:
Korea, Joseon-Dynastie, ca. 17.Jh.40 x 33,5 x 12 cm
Der Deckel und die vier Seiten mit einem Muster sind mit einem Muster aus großen Pfingstrosenblüten und Blattwerk.
Aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung, erworben bei Christie's London, 11. April 1984, Lot 357 (4860.- GBP), publiziert ganzseitig in Farbe
Die vorliegende Deckeldose mit feiner Einlegearbeiten aus Perlmutt ist ein hervorragendes Beispiel für Lackkunst aus der Joseon-Dynastie. Sie zeigt die in Korea beheimatete Innovation, die Textur größerer Muschelstücke durch das Einbringen eines Rissmusters vor dem Einlegen zu verbessern, wie es bei den Blüten und Blättern zu sehen ist. James Watt vermutet, dass dieses Muster „zufälliger Risse” möglicherweise mit den Haarrissen auf dicken Seladon-Gefäßen vergleichbar ist (siehe James C.Y. Watt und Barbara Brennan Ford, East Asian Lacquer: The Florence and Herbert Irving Collection, New York, 1991, S. 317). Solche Risse könnten auch dazu gedient haben, das schimmernde Spiel der Farben des Perlmutt zu verstärken. Watt schlägt auch ein allgemeines Schema für die Entwicklung der Joseon-Lackwaren des 15. und 16. Jahrhunderts vor, wonach spätere Lackarbeiten aus dieser Zeit einfachere Blumenmotive, geometrischere Ranken und nur eine einzige Blumenart (anstelle einer Vielzahl von Arten, die aus derselben Schriftrolle wachsen) aufweisen (siehe ebenda, S. 308-310). Die Datierung von Lackarbeiten aus der frühen Chosŏn-Zeit ist mit Schwierigkeiten verbunden, da bislang keine gesicherte Chronologie vorliegt. Charakteristisch für Einlegearbeiten dieser Periode sind geschwungene Ranken- oder Blütenmotive, zumeist Pfingstrosen oder Lotusblumen. Anders als in späteren Phasen wurde hierbei in der Regel kein Metalldraht zur Ausführung der Ranken verwendet, sondern feine Streifen aus Perlmutt. Auffällig ist zudem, dass aus derselben Ranke verschiedene Blütentypen hervorgehen können. Sehr frühe Stücke des 15. Jahrhunderts weisen häufig ogivförmige Paneele sowie dicht gefüllte Hintergründe auf, die oft aus kreisförmigen Punktmustern bestehen. Blätter und Blütenblätter werden dabei durch ein charakteristisches rissiges Muster im eingelegten Perlmutt angedeutet. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts vereinfachen sich die Blüten- und Blattformen, die Ranken werden regelmäßiger und stärker geometrisch strukturiert; zudem erscheinen die Blüten nun geöffnet. Gleichzeitig setzt erneut der Gebrauch von Metalldraht ein, wobei jede Ranke nur noch einen Blütentyp zeigt.
Eine sehr ähnliche Deckeldose in der Sammlung des British Museum ist publiziert


