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Los 147

Seltene Chimäre 'bixie' aus Kalkstein

Schätzpreis:

3.000 € - 5.000 €

Ergebnis:

2.590 € inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer

Beschreibung:

China, Han-Periode
L. 47 cm
Die Chimäre wurde ursprünglich in einer kauernden Haltung modelliert, sein brüllender Kopf ist erhoben und zeigt unter buschigen Augenbrauen hervorquellende Augen, eine nach oben gebogene Schnauze, ein offenes Maul mit doppelter Zahnreihe, auf dem Kopf ein gebogenes Horn, der Körper ist mit einem Paar Flügeln versehen und mit Fellflecken verziert.
Aus der Sammlung Helmut Ploog (1940 - 2024), ab 1965 gesammelt
Diese markant modellierte Kalksteinfigur stellt eine Chimäre (bìxié 辟邪) dar - ein mythisches Mischwesen, das in der Grabkunst der Han-Dynastie als apotropäischer Wächter diente. Mit seinem geschwungenen, S-förmigen Körper, dem drachenähnlichen Kopf mit aufgerissenem Maul und der kraftvoll reliefierten Flügelpartie verkörpert das Stück die typische Formensprache der östlich-hanzeitlichen Grabskulptur. Solche Chimären wurden meist paarweise entlang der sogenannten spirit ways (shéndào 神道) großer Grabanlagen aufgestellt oder flankierten den Zugang zur Grabkammer. Sie galten als Beschützer der Verstorbenen und sollten das Grab vor bösen Geistern oder unheilvollen Einflüssen bewahren. Das vorliegende Exemplar zeigt eine ausgeprägte Spannung zwischen muskulöser Körperwucht und dekorativer Flächenbehandlung - ein Charakteristikum der späten Han-Plastik. Vergleichbare Beispiele finden sich im Nelson-Atkins Museum of Art, Kansas City („Chimera Tomb Guardian“, Inv. 44-26/1, Kalkstein, frühes 3. Jh. n. Chr.) sowie im RISD Museum, Providence („Chimera“, Inv. 43.592), beide mit nahezu identischer Körperhaltung, Flügelrelief und expressiver Kopfgestaltung. Weitere Parallelen bieten die monumentalen Stein-Chimären aus Henan-Gräbern, publiziert im University Museum Bulletin, University of Pennsylvania (Two Colossal Stone Chimeras from a Chinese Tomb, Penn Museum Journal). Der kompakte, flächig bearbeitete Kalkstein, die formale Konzentration auf Kopf und Flügelpartien und die reduzierte Ornamentik deuten auf eine Entstehung im späten 1. oder frühen 2. Jahrhundert n. Chr. hin, möglicherweise im Umfeld der Werkstätten von Henan oder Jiangsu, wo besonders qualitätvolle Grabwächter in Stein gefertigt wurden - Bestoßen, Verluste