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Los 711

Seltene Namban-Genremalerei

Schätzpreis:

15.000 € - 25.000 €

Ergebnis:

inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer

Beschreibung:

Japan, Nagasaki-Schule, wohl Momoyama- oder frühe Edo-Periode, möglicherweise aus der Hand des Nobukata
74 x 83 cm (R)
Namban-Genre-Darstellung: Dame mit Harfe. Tusche, starke Farben und Blattgold auf Papier (Fragment eines Stellschirms).
Aus einer bedeutenden Privatsammlung (vor mehr als 35 Jahren in Japan erworben). - Extrem seltenes Beispiel für eine Genre Szene aus der Nagasaki Schule. Selbige wurde von dem römischen Maler Giovanni Nicola dominiert (ca. 1558 - 1626), welcher 1582 wegen seiner Fähigkeiten nach Japan berufen wurde. Neben der Malerei war er ein begabter Instrumentenbauer. Die bekannte amerikanische Kunsthistorikerin Grace Vlam, noch heute führende Authorität im Bereich der Momoyama-Kunst im westlichen Stil, hat festgestellt, dass es im Jahre 1601 im Priesterseminar mindesten 17 Kunststudenten gegeben habe. Nobukata war wohl der beste unter diesen priesterlichen Malern. Schon vor seiner Konvertierung vom Buddhismus zum Christentum und dem Eintritt in die jesuitsche Malerschule in Nagasaki war er als Maler tätig gewesen. Dr. Vlam erläutert in ihrer These "Western-Style Secular Painting in Momoyama Japan", dass Nobukata's Stil großen Einfluss gehabt habe und sogar Künstler wie Shiba Kokan (1747 - 1818) inspiriert habe. Die komplexe Bedeutung solcher Darstellungen auf Stellschirmen war keine Erfindung des Künstlers, sondern stammte aus der Tradition der Malerschule der Gesellschaft Jesu. Die Darstellung hatte ermahnenden Charakter: europäische Damen und Edelmänner wurden in einer idealen Landschaft gezeigt und widmen sich der Musik und der Poesie. Die Ruhe, der Frieden und die Freude des klassischen Arkadien stand für das Paradies, eine Belohnung für jene, die standfest in ihrem Glauben blieben. Japan fürchtete um 1600 eine Invasion durch die Portugiesen. 1614 erteilte Tokugawa leyasu sein Ausweisungs-Edikt, mit welchem er alle Missionare und den japanischen Klerus des Landes verwies. Dieses Edikt setzte der Malerschule ein Ende - Wenige Risse, etwas rest.