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Los 1
Seltene Terrakotta-Kachel mit Asketen
Schätzpreis:
2.000 € - 3.000 €
Ergebnis:
inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer
Beschreibung:
Kaschmir, Harwan, ca. 4.-5. Jahrhundert51 x 30,5 x 7 cm
Rechteckige Kachel, in Relief gearbeitet: im Zentrum zwei ausgemergelte Asketen, in Nischen sitzend, mit angezogenen Knien in kontemplativer Haltung, das lange Haar fällt über die Schultern. Darüber ein Fries von Köpfen hinter einer Balustrade, darunter eine Reihe von Wasservögeln (Hamsa) zwischen Rankenwerk.
Aus der Sammlung des Diplomaten Dr. Willi Albert Ritter (1915 - 2000), im diplomatischen Dienst bis 1980 in Asien gesammelt
Kacheln dieses Typus stammen aus dem berühmten buddhistischen Klosterkomplex von Harwan nahe Srinagar im Kaschmirtal, einer Stätte, die durch ihre reich dekorierten Terrakotta-Böden und architektonischen Schmuckelemente Berühmtheit erlangte. Da diese Stätte buddhistisch geprägt ist, lässt sich die Anwesenheit von ausgemergelten nackten Asketen nicht leicht erklären; sie sind eher im Rahmen der hinduistischen Shiva-Tradition zu verstehen. Da diese Vermischung buddhistischer und hinduistischer Bildsprache auch an anderen zeitgenössischen Stätten in Afghanistan und Westindien zu finden ist, scheint die Fliese Teil eines größeren Austauschs zu sein, der möglicherweise im Zusammenhang mit dem Aufkommen des esoterischen oder Vajrayana-Buddhismus stattfand. In die Fliese sind Zahlen in Kharoshthi-Schrift eingeritzt, vermutlich um ihre Platzierung zu erleichtern. Die Ikonographie mit der eindrucksvollen Gegenüberstellung asketischer Figuren, von Gläubigen in den oberen Arkaden sowie den symbolischen Wasservögeln zeigt die charakteristische Verschmelzung gandharischer, zentralasiatischer und lokaler kaschmirischer Traditionen in der Gupta-Zeit.
Ein eng verwandtes Exemplar im Metropolitan Museum of Art, New York (Inv. Nr. 1998.122) mit identischer Dreizonen-Komposition, siehe
