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Los 253a

SAUVIGNY, Louis-Edme Billardon de (1738-1812): Histoire naturelle des dorades de la Chine. Accompagnée d'Observations & d'Anecdotes relatives aux Usages, aux Mœurs & au Gouvernement de cet Empire. Paris, De l'Imprimerie de Louis Jorry, 1780. I

Schätzpreis:

20.000 € - 30.000 €

Ergebnis:

inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer

Beschreibung:

Paris, De l'Imprimerie de Louis Jorry, 1780.
35 x 26 cm
Äußerst seltene Originalausgabe in französischer Sprache aus dem Jahre 1780, die erste Monographie über Goldfische, die im Westen gedruckt wurde. Original-Ledereinband aus braunem, marmoriertem Leder mit dekorativen Bordüren auf der Vorder- und Rückseite im Goldprägedruck. Auf dem Rückenschild der Titel „Dorades de La Chine“ in Goldlettern auf rot gefärbtem Leder. Die Innenseiten und das Vorsatzpapier sind mit marmoriertem Papier gestaltet, im Anschluss eine Doppelseite mit Titel rechts, auf der Rückseite des Titels ein Gedicht von Voltaire links und rechts ein altkolorierter Kupferstich mit Titel in Kartusche. Herausgeber- und Titelseite mit Datumsangabe fehlen. Frontispiz mit Porträt des Kaisers Kin-Long (Qianlong) als kolorierter Kupferstich. 32 paginierte Seiten mit Text enthalten Beobachtungen und detaillierte Beschreibungen über das chinesische Kaiserreich, seine Regierung, Sitten und Religion sowie eine kurze Darstellung von Fischen. Gefolgt von 48 bemerkenswerten Kupferstichen, Tiefdrucke von François-Nicolas Martinet, Ingenieur und Graveur am königlichen Kabinett, aktiv zwischen 1760 und 1804, die nicht in der ursprünglichen Reihenfolge gebunden sind. Sie sind von 1 bis 48 nummeriert und zeigen 88 Variationen von Karpfenfischen (Cyprinidae) aus sieben Arten, dem Kin-yu, der häufigsten Art, dem Ya-tan-yu, „Kanonenei“, dem Long-Tsing-yu, „Drachenaugen“, dem Choni-yu, „Schläfer“, dem Kin-teon-yu, „Dieb“, dem Niu-eubk-yu, „Nymphe“ und dem Ouen-yu, „Gelehrtenfisch“, jeweils handkoloriert in verschiedenen Orangetönen, Braun-, Rot- und Rosanuancen auf wassergrünem Grund, teils mit silber- und goldfarbenem Schimmer.
Der Goldfisch stammt vom Giebelkarpfen ab und wurde bereits im 10. Jahrhundert in China domestiziert. Aufgrund seiner Schönheit und der Vielfalt seiner Formen war er von jeher besonders bei Kaisern und hohen chinesischen Würdenträgern begehrt. Ursprünglich lebten Goldfische in Zuchtteichen und dekorativen Becken, wobei ihre Größe stark vom jeweiligen Wasservolumen abhing. Im 17. Jahrhundert wurde der Goldfisch von den Portugiesen nach Europa eingeführt. Etwa ein Jahrhundert später gelangten die ersten bekannten Exemplare nach Frankreich, wo sie in Lorient ankamen. Es heißt, dass Direktoren der Französischen Ostindien-Kompanie einige Goldfische der Marquise de Pompadour überreichten. Erst im 18. Jahrhundert wurde es üblich, Goldfische in Porzellangefäßen zu halten. Bekannt ist in diesem Zusammenhang der Unfall der Katze Selima, die im Februar 1747 in einem solchen Gefäß ertrank, ein Ereignis, das Thomas Gray 1748 zu seiner Ode On the Death of a Favourite Cat, Drowned in a Tub of Gold-Fishes inspirierte. Die moderne Aquaristik entwickelte sich schließlich erst im 19. Jahrhundert.
Louis-Edme Billardon de Sauvigny, ca. 1736 bis 1812, erstellte das Werk auf der Grundlage eines Manuskripthefts sowie einer chinesischen Bildrolle, die von kaiserlichen Hofmalern im Jahr 1722 ausgeführt worden war. Einige der Tafeln wurden direkt von dieser etwa zwanzig Fuß langen Rolle kopiert. Diese wertvollen Dokumente gehörten einst Henri-Léonard Bertin, 1720 bis 1794, Minister unter Ludwig XV. und großer Sinologe, und wurden 1772 von Aloys Ko, Gao Ren, 1732 bis 1790, und Étienne Yang, Yang Zhide, 1733 bis 1798, zwei chinesischen Seminaristen, die 1752 in Frankreich an den Jesuitenkollegs La Flèche und Louis-le-Grand studiert hatten und Ende der 1760er Jahre nach China zurückkehrten, an den Minister geschickt. Die Manuskripte werden heute im Muséum National d’Histoire Naturelle in Paris unter der Signatur Ms 5066 aufbewahrt. Die Tafeln wurden von dieser Rolle kopiert und mit perfekter Ausführung hergestellt, wie Sauvigny in seinem Vorwort betont: „Wir glauben sicher sagen zu können, dass der Kupferstich und die Kolorierung von M. Martinet die Kopien den Originalzeichnungen weit überlegen gemacht haben. Es scheint, dass sich der Künstler, der sich bereits in der Histoire Naturelle des Oiseaux große Ehre erworben hat, in einem noch schwierigeren Genre selbst übertroffen hat.“
Bedeutende bayerische Privatsammlung - Das Werk ist äußerst selten und scheint eine der vollständigsten Ausgaben zu sein. In der Vergangenheit konnten lediglich vier teils unvollständige Exemplare im Auktionshandel nachgewiesen werden: Christie’s, London, Auktion 21033 im Jahr 2022, 13. Juli, Los 219; Binoche et Giquello, Auktion 26074 im Jahr 2016, Los 58, EUR 40.322,50; Christie’s New York, 17. Mai 1991, Los 8; sowie Sotheby’s, 24. Januar 1949, Los 286. Des Weiteren befinden sich drei weitere Exemplare oder Fragmente in öffentlichen Sammlungen, unter anderem in der Harvard University, Museum of Comparative Zoology, Ernst Mayr Library, Academy of Natural Sciences in Philadelphia und in der Ewell Sale Stewart Library & Archives. Die Ausgabe aus dem Harvard-Archiv ist der vorliegenden Ausgabe sehr ähnlich und wurde von der ULAN-Presse nachgedruckt - Minim. Altersspuren, partiell wenige Flecke, der Einband minim. rest. , auf den letzten Seiten wenige kleine Wurmspuren im Papier