Los 283
Paar exzellente Email-Tafeln mit Darstellung von Pferden bzw. Europäer im Stil von Castiglione
Schätzpreis:
3.000 € - 5.000 €
Ergebnis:
19.425 € inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer
Beschreibung:
China, 18.Jh.Je 13 x 15,7 cm
Ein Herr in grünem Jagdrock und Dreispitz steht neben einem weißen Pferd, das er an den Zügeln hält. Beide Figuren befinden sich in einer idealisierten Parklandschaft mit Bäumen, Hügeln und einer Architektur im Hintergrund. Der Himmel zeigt pastellfarbene Wolken, das Licht ist weich und atmosphärisch modelliert. Die zweite Emailplatte zeigt zwei Pferde in einer weiten, idealisierten Landschaft unter einem hellen, wolkigen Himmel. Im Vordergrund steht ein weißes Pferd mit grauer Mähne und Schweif, ruhig und würdevoll, den Kopf leicht erhoben, als sei es sich seiner Anmut bewusst. Etwas dahinter wendet sich ein kastanienbraunes Pferd in einer eleganten Bewegung, beinahe spielerisch, als wolle es sich am Hals kratzen oder mit dem weißen Tier kommunizieren. Die beiden Tiere wirken zugleich lebendig und von edler Haltung, fast porträthaft dargestellt. Der Mittelgrund öffnet sich zu einer grünen Wiese mit feinen Pflanzen, rechts begrenzt von einem Felsen, an dem schlanke Bäume und Büsche emporwachsen. In der Ferne erhebt sich eine sanfte Gebirgskette, über der ein weiter Himmel mit leicht modellierten Wolken liegt. Die Landschaft ist mit feinem Pinselstrich und zarter Farbmodulation ausgeführt, wodurch eine ruhige, harmonische Stimmung entsteht. Umseitig alte Etiketten mit Nummerierung 343 auf türkisfarben emaillierten Fond aufgebracht.
Europäische Privatsammlung, vor 1970 im Familienbesitz, urprünglich in der zweiten Hälfte des 19. Jh. im diplomatischen Dienst in China gesammelt
Die Euromanie, die den Hof von Qianlong erfasst hatte, inspirierte nicht nur einen deutlichen europäischen Einfluss auf die dekorativen Künste, sondern auch eine Mode für Darstellungen europäischer Persönlichkeiten in einer Vielzahl von Medien. Die kompositorischen Elemente und Themen für diesen Zweck wurden meist direkt aus europäischen Drucken übernommen und mit einer solchen Genauigkeit nachgebildet, dass sogar die Punktierung, mit der das Bild durch eine mehr oder weniger dichte Tintenauflösung erzeugt wurde, übernommen wurde.
Die feine, detailreiche Technik der vorliegenden Tafeln deutet darauf hin, dass sie eher ein Produkt der kaiserlichen Werkstatt in Peking als aus Guangdong stammt, wo sie als Tribut an den kaiserlichen Haushalt bestimmt gewesen wäre. Die kaiserliche Werkstatt in Peking stellte kleinere Werke wie die vorliegende her, die sich durch eine detailreiche, sorgfältig bemalte Oberfläche auszeichnen, die zum genauen Betrachten einlädt und die Beherrschung des Mediums demonstriert. Während es kaum Zweifel daran gibt, dass frühe kaiserliche Emaillearbeiten aus der Kangxi-Zeit, als die Technik neu war und in Peking eingeführt wurde, sowie eine Reihe von Schnupftabakflaschen aus dem 18. Jahrhundert den Werkstätten in Peking zuzuschreiben sind, ist die Zuordnung anderer Formen schwieriger. Die Künstler aus Guangzhou erwiesen sich als so versiert in der neuen Kunst der Emaillierung, dass Kaiser Kangxi 1716 zwei Handwerker aus dieser Stadt in die Emaille-Werkstatt des kaiserlichen Haushaltsministeriums des Palastes berief. Europäische Plaketten wie die vorliegenden Exemplare werden normalerweise mit den großformatigen Repoussé-Plaketten verglichen, die bekanntermaßen in Guangdong als Tributgeschenke für den Kaiser hergestellt wurden und in einem ganz anderen Stil bemalt sind, der zwar detailreich, aber in einer Weise flüchtig ist, die eher zu großzügigen Abmessungen passt. Die vorliegende Tafeln weisen eine größere Ähnlichkeit mit Passagen ähnlicher Themen auf, die in Formen zu finden sind, von denen bekannt ist, dass sie in Peking bemalt wurden. Vergleichen Sie die mit Landschaften bemalten Tafeln auf einer facettierten Vase mit Landschaften, die in Hugh Moss, By Imperial Command, An Introduction to Ch'Ing Imperial Painted Enamels, Hongkong 1976, Tafel 25, Text S. 49-51, abgebildet sind - Kleine Restaurierungen


