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Los 434

Seltene und feine unterglasurblau dekorierte 'Mille-Fleur'-Rouleau-Vase aus Porzellan

Schätzpreis:

5.000 € - 8.000 €

Ergebnis:

12.302 € inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer

Beschreibung:

China, 18./19.Jh.
H. 45,4 cm
Um die Wandung feiner Dekor von dichten Blüten und Blattwerk in feiner Malerei in abgestuften unterglasublauen Tönen.
Aus einer alten europäischen Privatsammlung
Der Begriff Mille-fleurs (frz. „tausend Blumen“) hat sich in der westlichen Kunstgeschichte als Bezeichnung für extrem dichte, flächendeckende Blumendekors eingebürgert. In der Qing-Dynastie ist auf chinesischem Porzellan besonders im 18.Jh. das Motiv baihua („Hundert Blumen“) bzw. wanhua („Zehntausend Blumen“) verbreitet-meist als üppiges Allover aus Pfingstrosen, Chrysanthemen, Lotus, Päonien, Nelken u. a. Symbolisch steht dieser Blütenteppich für Glück, Reichtum und ein harmonisches Gedeihen (huakai fugui). In der Praxis wird für die Mehrzahl der berühmten „Mille-fleurs“-Stücke allerdings ein Überglasur-Email (v. a. famille rose) verwendet-vor allem unter Qianlong (1736-1795) und weiter in Jiaqing/Daoguang-häufig auf goldfarbenem Fond. Parallel zu diesen farbprächtigen Emailarbeiten existieren jedoch auch seltene und technisch bemerkenswerte Unterglasurblau-Varianten des Mille-fleurs- oder „Hundert-Blumen“-Dekors. Hier wird das Motiv nicht in polychromen Emails, sondern in feinen Kobaltblau-Schattierungen direkt auf den rohen Scherben gemalt, bevor das Stück mit transparenter Glasur überzogen und bei hoher Temperatur gebrannt wird. Diese Unterglasurtechnik erfordert höchste Präzision: Kobaltblau neigt dazu, beim Brand zu verlaufen, weshalb jede Linie sicher gesetzt sein muss. In diesen Arbeiten zeigt sich das Prinzip des „floral overflow“ - einer bewussten Überfüllung der Bildfläche mit Naturformen, die in der chinesischen Ästhetik nicht als Übermaß, sondern als Ausdruck vitaler Harmonie verstanden wird. Der dichte Flor, der keinerlei Leere lässt, evoziert die Idee einer ewig blühenden Welt - Gut erhalten