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Los 728

Sehr seltene Ko-Kutani Rundschale aus Porzellan

Schätzpreis:

40.000 € - 60.000 €

Ergebnis:

inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer

Beschreibung:

Japan, Arita, Yanbeta-Ofen, Edo - Periode, um 1640
D. 39 cm
Große Rundschale mit gewölbter, auslaufender Wandung aus Arita-Porzellan. Im zentralen Spiegel polychromer Dekor eines Vogels, umgeben von Felsen sowie blühenden Pfingstrosen und Lilien, innerhalb einer stilisierten, sternenförmigen Reserve. Der Rand ist dekoriert mit einem rhythmischen Muster aus Federspitzen in wechselnden Farben, in Gelb, Dunkelgrün, auberginefarbenem Dunkellila und Dunkelblau, sowie zwei Reserven mit floralem Dekor, die die Komposition rahmen. Die Außenseite zeigt ein Dekor aus blühenden Chrysanthemen, geschwungenen Zierbändern und Rankwerk in Gelb und Dunkelblau. Unterseite mit Fuku-Marke.
Aus einer bedeutenden europäischen Privatsammlung, zusammengetragen ab 1960
Diese seltene Rundschale gehört zu den sotoyama-Porzellanen, die außerhalb der von der Saga-Domäne geschützten inneren Öfen (uchiyama) gefertigt wurden. Der Yanbeta-Ofen war besonders experimentierfreudig; Töpfer und Maler konnten hier frei neue und auffällige Dekore entwickeln, wie den hier gezeigten Federdekor, der sehr selten ist und nur auf wenigen vergleichbaren Stücken zu finden ist. Die Schale ist emailliert in der traditionellen Kokutani-Palette mit tiefem Grün, Gelb, Aubergine, Rot und Blau. Obwohl Kokutani-Porzellan relativ grob ist, wirkt es durch eine weiße Engobe besonders hell.
Charakteristisch für Yanbeta-Waren der 1650er Jahre ist zudem, dass sie nicht bisque-gebrannt wurden. In den 1630er Jahren restrukturierte die Saga-Domäne die Kiln-Produktion in Arita, um Rohstoffe zu schonen und gleichzeitig die Erträge der neuen Porzellanindustrie zu steigern. Während die inneren, geschützten Öfen kleine, elegante Porzellane für den Export nach Europa fertigten, produzierten die ungeschützten äußeren Öfen (sotoyama) größere, farbkräftige Stücke für den japanischen Binnenmarkt und gelegentlich für Südostasien. Yanbeta war besonders kreativ und innovativ; seine Stücke spiegeln die Lust der Töpfer wider, neue Designs zu erproben.
Es wird vermutet, dass chinesische Töpfer aus der Provinz Fujian in den 1650er Jahren nach Japan reisten und als Berater am Yanbeta-Ofen tätig waren. Eine Verbindung zu China, die den neuen Geschmack für chinesische Werke aufgreifen sollte, zeigt sich im „Glückssymbol“, das auf der Unterseite vieler japanischer Porzellane erscheint und Inschriften chinesischer Handelskeramik nachahmt. Eines der gebräuchlichsten Symbole ist fuku (Glück), ausgeführt in schwarzen Linien, wie auch bei diesem Stück. Die weit verbreitete Verwendung dieses und verwandter Zeichen auf japanischem Porzellan endete größtenteils im frühen 18. Jahrhundert.
Vgl.: Bezüglich des seltenen Federdekors existiert ein Beispiel im Metropolitan Museum of Art, New York (Accession No. 1975.268.496, Deep Dish with Egret Design). Der äußerst seltene Federdekor auf diesem Teller ähnelt stark dem der hier präsentierten Schale, sodass es sehr wahrscheinlich ist, dass beide Stücke aus derselben Periode stammen. Das seltene yabane-Motiv (Federpfeil) findet sich auch auf einem Vergleichsstück aus der Frühzeit von Imari: einem Teller dekoriert in Unterglasurblau mit stilisierten Federn, eingefasst von umlaufenden Linien und einem dunklen Farbauftrag am Rand. Dieses Beispiel unterstreicht die frühe und experimentelle Verwendung des Federdekors in Hizen/Arita und bietet einen direkten Bezug zu dem hier präsentierten Yanbeta-Stück. Vgl. Sotheby's London, 'Fine Japanese Art', 6. November 2018, Lot 93 - Part. Sprünge und Reparaturen in Lack