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Los 1013

Ackermann, Max

Schätzpreis:

15.000 € - 20.000 €

Ergebnis:

24.605 € inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer

Beschreibung:

Berlin, 1887 - Unterlengenhardt, 1975
185 x 125 cm, R.
Komposition, 1964. Öl auf Leinwand. In Farbkreide rückseitig auf dem Keilrahmen signiert und datiert "14. - 18. September 1964".
Galerie Döbele, Stuttgart.
Sammlung Monika und Horst Bülow, Leonberg, dort 1987 erworben.
Dieses großformatige Gemälde aus dem Jahr 1964 gehört zu den reifen Schöpfungen Max Ackermanns, in denen der Künstler seine konsequente Entwicklung hin zu einer abstrakten, farborientierten Bildsprache vollendet. Die Komposition entfaltet sich in einem tiefen, fast immateriell wirkenden Blau, das den gesamten Bildraum durchdringt. Feine lineare Akzente in Schwarz, Weiß und Rot durchziehen die Fläche und gliedern sie in ein fein abgestimmtes rhythmisches Gefüge, während zarte hellere Farbschleier am oberen und unteren Rand dem Bild eine subtile räumliche Öffnung verleihen.
Ackermann versteht hier die Leinwand nicht mehr als Fläche im traditionellen Sinn, sondern als Resonanzraum für eine visuelle Harmonie, die an musikalische Strukturen erinnert. Die reduzierten Linien und geometrischen Markierungen treten wie Töne in Erscheinung, die sich zu einer Partitur aus Farbe und Bewegung verdichten. Besonders das leuchtende Blau, das sich in seiner malerischen Dichte über das gesamte Werk legt, wird zum Träger einer meditativen Tiefe und spirituellen Dimension.
Die Entstehungszeit Anfang der 1960er-Jahre markiert eine Phase, in der Ackermann sich zunehmend mit den Möglichkeiten einer universalen Farbharmonik beschäftigte. Im Gegensatz zu den expressiven Strömungen der Nachkriegszeit entwickelt er hier eine Bildsprache, die Ordnung, Klarheit und eine fast kontemplative Ruhe ausstrahlt. Mit dieser Ausrichtung steht Ackermann in engem Dialog mit internationalen Tendenzen der Abstraktion, gleichzeitig bewahrt er eine unverkennbare Eigenständigkeit, die ihn als Pionier einer auf Farbe und Rhythmus basierenden Kunst ausweist.
Die hier vorliegende Arbeit besticht nicht nur durch ihr monumentales Format, sondern auch durch die Reinheit und Konsequenz ihrer Bildidee. In der Präzision der Linien, in der leuchtenden Intensität der Blautöne und in der Balance der Kontraste zeigt sich Ackermanns Fähigkeit, die Malerei in eine Sphäre des Geistigen und Überzeitlichen zu überführen.
Ein Werk von eindringlicher Strahlkraft, das den Betrachter in eine stille, von Farbe und Licht bestimmte Welt hineinzieht und damit beispielhaft für Ackermanns künstlerisches Spätwerk steht.