Los 1021
Ackermann, Max
Schätzpreis:
8.000 € - 12.000 €
Ergebnis:
12.950 € inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer
Beschreibung:
Berlin, 1887 - Unterlengenhardt, 1975120 x 100 cm, R.
Komposition (Blaues Kontrapunktbild), 1963. Öl auf Leinwand. In Öl unten rechts signiert und datiert sowie rückseitig auf dem Keilrahmen in Öl signiert und datiert "30. I. 1963".
Galerie Döbele, Stuttgart.
Sammlung Monika und Horst Bülow, Leonberg, dort 1986 erworben.
Diese intensive, musikalisch anmutende Komposition aus dem Jahr 1963 gehört zu den bedeutenden Arbeiten Max Ackermanns, der als einer der führenden Vertreter der konkreten und abstrakten Kunst in Deutschland gilt. In dieser großformatigen Leinwandarbeit manifestiert sich Ackermanns Verständnis von Farbe und Form als visuelle Harmonik, vergleichbar mit einem klanglichen Kontrapunkt in der Musik. Die zentral eingesetzte Farbfläche in sattem Blau wird von dynamischen Linien und Akzenten in Rot, Gelb, Weiß und Schwarz durchzogen - gleichsam rhythmische Impulse, die sich in einem fein abgestimmten Spannungsverhältnis begegnen.
Der Bildaufbau wirkt auf den ersten Blick wie eine freie Improvisation, doch liegt dem Werk eine tiefgreifende formale Struktur zugrunde. Die Komposition ist geprägt von einem inneren Gleichgewicht zwischen Ruhe und Bewegung, Fläche und Linie, Licht und Dichte. Die leuchtend blaue Fläche, die das Zentrum des Bildes einnimmt, wirkt wie ein Raum der Sammlung, um den sich gestische und konstruktive Elemente gruppieren. Hierin zeigt sich Ackermanns enge Verbindung zu Musik und Tanz, die seine gesamte künstlerische Entwicklung beeinflusste. Der Begriff "Kontrapunkt" im Titel verweist nicht nur auf eine musikalische Idee, sondern auch auf das dialogische Verhältnis der Farbklänge innerhalb der Bildfläche.
Die präzise gesetzten Pinselstriche, die subtilen Farbverläufe und die leuchtende Intensität der Pigmente machen das Werk zu einem exemplarischen Ausdruck von Ackermanns gestalterischer Reife in den 1960er-Jahren. In einer Zeit, in der sich die deutsche Kunstszene zwischen informeller Geste und konstruierter Strenge bewegte, beschritt Ackermann einen eigenständigen Weg. Seine Kunst strebt nach einer universellen Ordnung der Formen - einer geistigen Dimension, die sich jenseits der gegenständlichen Welt eröffnet.
Das vorliegende Werk ist nicht nur von beeindruckender malerischer Qualität, sondern auch von besonderer Seltenheit auf dem Kunstmarkt. Arbeiten dieser Größe und mit solch klarer, harmonischer Farbführung zählen zu den gesuchten Hauptwerken des Künstlers.


