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Los 1010

Fleischmann, Adolf

Schätzpreis:

20.000 € - 30.000 €

Ergebnis:

36.260 € inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer

Beschreibung:

Esslingen, 1892 - Stuttgart, 1968
99 x 81 cm, R.
Komposition mit blauem Kreis, 1961. Öl auf Leinwand. In Öl unten mittig signiert und datiert sowie rückseitig in Farbstift signiert, datiert und bezeichnet "New York", "# 402".
Wedewer, O 298.
Galerie Döbele, Stuttgart.
Sammlung Monika und Horst Bülow, Leonberg, dort 1987 erworben.
Ausstellung:
Parma Gallery, New York.
Kunstkabinett Emden, Emden 1964.
Städtisches Museum Landolinshof, Esslingen 1964.
Galerie Moderne Kunst der Bücherstube am Dom, Köln 1967.
Galerie d'Art Moderne, Basel 1967.
"Adolf Fleischmann, 1892 - 1968, Retrospektive", Moderne Galerie des Saarlandmuseums, Saarbrücken 1987 - 1988, S. 123 (rückseitig mit Ausstellungsetikett).
Literatur:
"Kunst und Künstler in Württemberg", Stuttgart 1996, S. 136.
Adolf Fleischmann gehört zu den großen, heute wiederentdeckten Protagonisten der internationalen Nachkriegsabstraktion. Mit seinem charakteristischen Vokabular aus rhythmisch gesetzten Farbbalken und präzise komponierten geometrischen Strukturen entwickelte er eine unverwechselbare Bildsprache, die ihn im New York der 1950er und 1960er Jahre in unmittelbare Nachbarschaft zu Künstlern wie Josef Albers, Ellsworth Kelly oder weiteren Vertretern der Hard Edge Malerei stellte.
Das 1961 entstandene Gemälde "Komposition mit blauem Kreis" beeindruckt nicht nur durch seine Komplexität, sondern auch durch sein großzügiges Format von 99 × 81 cm, das ihm eine monumentale Präsenz verleiht. Vor einem tiefschwarzen Grund entfaltet sich ein dichtes Raster aus vertikal gestaffelten, in Schattierungen von Blau modulierten Balken. Im Zentrum erscheint ein Kreis, subtil aus der Struktur herausgebildet und durchbrochen von farbigen Akzenten in Rot, Gelb und Weiß. In dieser konzentrierten Farb- und Formordnung gewinnt das Werk eine vibrierende Spannung, die zwischen strenger Geometrie und pulsierendem Rhythmus oszilliert.
Fleischmanns Malerei ist von musikalischem Denken geprägt: Er verstand seine Kompositionen als visuelle Partituren, in denen Wiederholung und Variation, Takt und Gegenrhythmus den Bildraum bestimmen. Gerade "Komposition mit blauem Kreis" zeigt die perfekte Balance von Ordnung und Bewegung - eine Malerei, die zugleich konstruktiv präzise und lebendig pulsierend wirkt.
Für Sammlerinnen und Sammler ist dieses Werk von besonderer Bedeutung. Es entstand in New York, wo Fleischmann zwischen 1952 und 1965 lebte und arbeitete. Seine Werke aus dieser Zeit wurden in wichtigen Ausstellungen gezeigt, unter anderem im Guggenheim Museum, New York, und im Museum of Modern Art, New York. Mit der rückseitigen Signatur und der Werknummer "# 402" ist das Bild eindeutig dokumentiert und kunsthistorisch verortet.
"Komposition mit blauem Kreis" gehört damit zu jenen Hauptwerken, die Fleischmanns Rang innerhalb der internationalen Avantgarde der 1960er Jahre begründen. Mit seiner klaren Formensprache, der intensiven Farbwirkung, dem großformatigen Auftritt und der musealen Qualität stellt es ein zentrales Sammlungsstück der geometrisch-abstrakten Malerei dar.