Los 1017
Francis, Sam
Schätzpreis:
15.000 € - 25.000 €
Ergebnis:
41.440 € inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer
Beschreibung:
San Mateo/Kalifornien, 1923 - Santa Monica, 199441 x 33 cm, R.
Ohne Titel, 1970. Acryl auf festem Büttenpapier. In Kugelschreiber rückseitig signiert, datiert und bezeichnet "Bern" sowie in Bleistift von fremder Hand bezeichnet "K K" und "Liste 1970 Nr. II".
Die Arbeit ist unter der Nummer SF70-815 im Sam Francis Archiv registriert.
Galerie Pudelko, Bonn.
Privatsammlung, Deutschland.
Kunsthandel Brigitte Büdenhölzer, Emmendingen.
Sammlung Monika und Horst Bülow, Leonberg, dort 2000 erworben.
Sam Francis zählt zu den einflussreichsten Malern der Nachkriegsmoderne und gilt als eine Schlüsselfigur der internationalen Avantgarde. Sein Werk verbindet die Energie des amerikanischen Abstrakten Expressionismus mit der Sensibilität europäischer und fernöstlicher Kunsttraditionen. Farbe wird bei Francis zum autonomen Akteur - sie spritzt, fließt, verdichtet sich und entfaltet ihre Wirkung im spannungsvollen Dialog mit unbemalten Flächen.
Die vorliegende Arbeit entstand 1970 in Bern, wo Francis zeitweise lebte und arbeitete. In dieser Schaffensphase setzte er die spontanen Gesten des Action Painting mit einer kontrollierten Leere in Balance. Auf dem festen Büttenpapier entwickeln sich leuchtende Rot-, Blau-, Gelb- und Grüntöne in Tropfen, Spritzern und Überlagerungen, die wie kosmische Explosionen wirken. Das Zentrum bleibt ausgespart und erzeugt eine Leerstelle, die den Blick auf die Dynamik der Farben lenkt. Dieses Wechselspiel von Bewegung und Ruhe, Dichte und Offenheit, ist ein charakteristisches Merkmal seiner Malerei der 1970er-Jahre.
Arbeiten auf Papier nahmen im Œuvre von Sam Francis stets eine besondere Stellung ein. Sie erlaubten dem Künstler eine unmittelbare, spontane Ausdrucksweise, die gleichzeitig eine große Intimität und eine intensive Farbwirkung entfaltet.
Werke auf Papier von Sam Francis erfreuen sich seit Jahren großer Nachfrage im internationalen Kunstmarkt. Vergleichbare Arbeiten aus den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren erzielten in jüngerer Zeit bei Auktionen teils sechsstellige Beträge, abhängig von Format, Farbigkeit und Provenienz. Die Bern-Periode gilt unter Sammlern als besonders bedeutend, da sie eine Phase intensiver künstlerischer Produktivität markiert und Arbeiten aus dieser Zeit durch ihre farbliche Brillanz und Balance geschätzt werden.
Blätter dieser Qualität finden sich heute in zahlreichen renommierten Museumssammlungen, darunter das Museum of Modern Art, New York, das Centre Pompidou, Paris, und das Kunstmuseum Basel. Das vorliegende, im Sam Francis Archive registrierte Werk vereint alle charakteristischen Elemente des Künstlers und stellt ein exzellentes Beispiel für sein Schaffen der 1970er-Jahre dar - sowohl für private Sammlungen als auch für museale Kontexte von höchster Relevanz.


