Los 1005
Hölzel, Adolf
Schätzpreis:
3.000 € - 5.000 €
Ergebnis:
inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer
Beschreibung:
Olmütz, 1853 - Stuttgart, 193422,5 x 18 cm, R.
Komposition, ca. 1915/1918. Pastell und Bleistift auf Papier. Rückseitig mit Nachlassstempel.
Galerie Peter Fischinger, Stuttgart.
Sammlung Monika und Horst Bülow, Leonberg, dort 1990 erworben.
Wie ein farbiges Mosaik entfaltet sich Hölzels Komposition aus ineinander verschränkten Flächen, deren Leuchten den Blick immer wieder neu fesselt. Kräftiges Rot, tiefes Blau und vibrierendes Grün stoßen gegeneinander, überlagern sich, bilden Zonen von Spannung und Ruhe. Der Bleistift, gleichsam unsichtbarer Taktgeber, hält das Ganze im rhythmischen Gleichgewicht.
Das Werk gehört in eine Phase, in der Hölzel Farbe nicht länger als Mittel zur Abbildung verstand, sondern als autonome Kraft. Im Wechselspiel von Hell und Dunkel, Bewegung und Ruhe entsteht ein geistiger Raum, der über jede sichtbare Wirklichkeit hinausweist. Die Komposition wirkt wie eine Verdichtung von Klang und Licht - eine Malerei, die nicht erzählt, sondern unmittelbar wirkt.
Damit steht das Blatt exemplarisch für Hölzels Rolle als Wegbereiter der Abstraktion. Seine Lehre in Stuttgart beeinflusste Künstler wie Johannes Itten, Oskar Schlemmer und Willi Baumeister und bereitete den Boden für Bauhaus und Moderne. In Werken wie diesem zeigt sich, weshalb er als Pionier einer reinen Malerei gilt: Kunst, die sich von der Nachahmung befreit hat, um das Unsichtbare, das Geistige und das Atmosphärische erfahrbar zu machen.


