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Los 153

Sidpaho - Astrologisches Schutzthangka

Schätzpreis:

800 € - 1.200 €

Zuschlagspreis:

1.100 €

Beschreibung:

Tibet, um 1900
66,5 x 46,5 cm, R.
Die tibetische Astrologie ist eng mit der lamaistischen Religion verbunden. Viele tibetische Lamas und tibetische Ärzte waren in der Astrologie bewandert und wandten sie in ihrer träglichen Praxis an, denn die tibetische Astrologie ist auch ein nicht zu trennender Bestandteil der tibetischen Heilkunde. Sie ist unmittelbar mit dem täglichen Leben verbunden und dient dem Verständnis der Lebensumstände und gibt Orientierung, daher sind solche Schutzbilder und Amulette in vielen Behausungen vorzufinden. Am oberen Rand der Malerei erscheint Buddha Shakyamuni, begleitet von dem Bodhisattva der Weisheit Manjushri und Shadakshari-Avalokiteshvara, dem Bodhisattva des Mitgefühls. Der zentrale Bestandteil dieses Schutzthangkas ist ein magisches Rad das sich auf der unteren Körperseite einer mächtigen Schildkröte befindet. Diese ist eine Emanation des Manjushri. Im Inneren des Kreises sind von innen nach außen die Zeichen der neun Planeten, die acht Parkhas, die zwölf Tierkreiszeichen und weitere acht astrologische Zeichen angeordnet. Ein weiterer magischer Kreis, von Feuer umzüngelt, befindet sich im oberen Teil, über den ineinander verschlungenen zehn Silben des Kalacakra-Mantras (Zentrum). Er beinhaltet Mantras, die acht glückverheißenden Symbole, weitere astrologische Zeichen und die Keimsilbe OM. Links von dem Kreis erscheint der blaufarbene Bodhisattva der Kraft - Vajrapani, und gegenüber Manjushri in Gestalt des Kongtse Trulgyi Gyalpo, auf einer Schildkröte sitzend. Darunter rechts erscheint der Schützer Tsi‘u mar po auf einem weißen Pferd, ein Juwelenbündel und einen Speer haltend und gegenüber der mächtige rotfarbene Schützer Begtse. Unter Begtse reitet ein Dharmaschützer auf einem weißen Pferd, mit einer Peitsche und einer Schatzvase in den Händen. Tierköpfige Wesen reiten auf unterschiedlichen Tieren wie: Eber, Drache, Tiger und Löwe. Links und rechts an den Rändern sind übereinander verschiedenfarbige ‚Siegel‘ angeordnet die schützende Wirkung gegen negative Einflüsse und Gefahren bieten. Fünf Juwelenbündel sind den Himmelsrichtungen zugeordnet die Reichtum und Wohlstand verheißen. Symbole wie Sonne und Mond, Swastika, Vajra, ein (Medizin?)-Baum und ein Vajraschwert füllen die freien Flächen. Zahlreiche Texte, Gebete oder Anrufungen in tibetischer Schrift, mit roter Farbe geschrieben, sind über der Bildfläche verteilt. In den vier Ecken der Bildfläch sind Garuda, Drache, Tiger und Löwe abgebildet. Tempera auf Baumwollgewebe, gerahmt.
Bedeutende süddeutsche Privatsammlung, vor 2000 bei Schoettle Ostasiatica erworben
Literatur: Béla Kelényi (Ed.) Demons and Protectors, Folk Religion in Tibetan and Mongolian Buddhism; Ference Hopp Museum of Eastern Asiatic Art; Budapest, 2003: S. 77-78 - Altersspuren, berieben