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Los 58

Senge Dadog - 'Der Guru mit der Löwenstimme'

Schätzpreis:

2.500 € - 3.500 €

Ergebnis:

12.950 € inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer

Beschreibung:

Tibet, 18. Jh.
51 x 34 / 102 x 74 cm
Guru Padmasambhava oder der "Kostbare Guru", wie der große Gelehrte und Magier von den Tibetern auch genannt wird, gilt innerhalb der tantrischen Tradition des tibetischen Buddhismus als der zweite Buddha unseres gegenwärtigen Zeitalters. Ohne Begrenzung durch Zeit und Raum, Geburt und Tod, tritt Padmasmbhava, seit seiner ersten Erscheinung als "Lotusgeborener" und seiner Verwirklichung des "Großen Regenbogenkörpers", immer wieder in verschiedenen Gestalten und unter verschiedenen Namen auf, die aufs engste mit seiner spirituellen Entwicklung und seinem segensreichen Wirken, in Verbindung stehen. Dieses Verehrungsbild entstammt einer Reihe von neun Thangkas, die neben dem zentralen Thangka, mit der Darstellung des Großen Guru Pasdmasambhava, links und rechts je vier weitere Thangkas zeigte. Auf diesen acht Tempelfahnen sind jene acht Erscheinungsformen Padmasambhavas dargestellt, wie oben erwähnt: Tshökje Dorje - der „im See geborene Vajrahalter“ in der vereinten Urbuddhaform des Vajradhara. Loden Chogse - als der „Weisheitsverkünder“, eingeweiht in alle äußeren, inneren und geheimen Praktiken. Pemasambha - Der „Lotusgeborene“ Guru in Gelehrtenform. Padmasambhava als Nachfolger des Königs von Zahor. Padma Gyalpo - Der „Lotoskönig“ als Guru und Könissohn. Guru Nijma Öser - in der Yogiform der Leichenäcker, mächtig des „Sonnenstrahlenlichts“ und die Dämonen und Geister bezwingend. Guru Senge Dadog - der „Löwenbrüllende“, der die Häretiker überkommt und mit der Löwenstimme lehrt. Shakja Senge - Der „Löwengewaltige des Shakja-Geschlechts“. Guru Dorje Drolo - Der „Dämonenbezwingende Vajrahalter“, der Herrscher über Götter und Dämonen. Guru Senge Dadog - ikonographisch von blauer Körperfarbe - ist von gedrungener und muskulöser Gestalt, jedoch höchst furchteinflößend. Man glaubt seine Löwenstimme hören zu können. Sein zähnebewehrter Mund ist geöffnet, seine Zunge nach hinten eingerollt. Flammen entspringen seinem Gesicht, und seine Augen treten wütend aufgerissen hervor. Auf seinem Haupt trägt er die fünffache Weisheitskrone der Tathagatas. Senge Dadogs rechte Hand ist drohend emporgereckt und schwingt das Diamantzepter, den Vajra. Dieser ist seine diamantene Waffe, weil er alle Illusionen, alle Täuschungen durchtrennen, spalten, auflösen kann. Seine linke Hand richtet sich feindabwehrend nach vorne, um Dämonen und störende Kräfte abzuwehren. Seine Aggression gegen alles, dem Dharma schädlichen, ist beeindruckend durch seinen kraftvollen Ausfallschritt, mit dessen Füßen er Hindergeister niedertritt. Giftige Schlangen umwinden seine Gliedmaßen. Auf seinem Haupt trägt er einen halben Vajra, was ihn als Dharmaschützer ausweist. Als Hinweis auf seine Macht trägt er eine Löwen- und eine Tigerhaut um seinen Körper geschlungen. Eine Girlande mit (insgesamt 51) frisch abgetrennten Menschenköpfen, aufgereiht auf Gedärm, umwindet seine Hüften. Diese stellen Hemmnisse dar die überwunden werden müssen: Anhaften oder Ergreifen, Zorn (einschließlich Hass), Stolz und Arroganz, Unwissenheit oder Verblendung, hinderliche Zweifel und hinderliche Ansichten. Wut, Groll, Bosheit, Neid und Eifersucht, Grausamkeit; Geiz, übertriebenes Selbstwertgefühl, Erregung und Erschrecken, Verbergen der eigenen Laster und geistige Stumpfheit; mangelndes Vertrauen, Trägheit, Achtlosigkeit und mangelnde Aufmerksamkeit; Eigendünkel, Täuschung, Schamlosigkeit, mangelnde Rücksicht auf andere, mangelnde Gewissenhaftigkeit und Zerstreutheit. All dies betrachtend macht den konstruktiven Zorn des Schützers Senge Dadog verständlich. Jedoch richtet sich der Zorn lediglich gegen die schädlichen Energien, aus Mitgefühl, gleich einer Mutter, die ihr Kind aus Liebe zornig ermahnt Achtsamkeit und Hingabe, zum eigenen Nutzen, zu entwickeln. Ihm zur Seite tritt, mit ähnlicher ausschreitender Energie an ihn heran, seine Weisheitspartnerin. Des Schützers Basis ist ein Sonnenlotos der auf einem Felsmassiv ruht, umgeben vom Urozean. Begleitet wird der große Guru, in Gestalt des Senge Dadog, von vier seiner insgesamt fünfundzwanzig Schülern, die auf die restlichen Thangkas verteilt sind. Sie sind in ihren, ihnen eigenen Posen, dargestellt, v.o.n.u.: lHa lung dPal gyi rdo rje, einen Fels durchdringend (Fig. 7-328/330); rMa Rin Chen mchog, ein Stück Fels verzehrend (Fig. 7-324); Lang dPal gyi seng ge mit Glocke und Vajra, vor ihm Götter und Dämonen die er unterworfen hat (Fig. 7-239); ‘O dran dPal gyi dbang phyug, schwimmt wie ein Fisch (Fig.7-319-21). Über allen Erscheinungen thront inmitten von Regenbogenstrahlen Manjushrimitra (Fig. 7-110/111), ein indischer Weiser, mit einer Keule und einem Seil in Händen haltend. Links von ihm befindet sich ein Wasserbehälter nach indischer Tradition. Baumwollgewebe mit zinnoberroter Grundierung (tib. mtshal- thang), Goldlinienzeichnung, Pigmente. Die Gottheit und Partnerin sind aufgrund der Wertschätzung in Gold ausgeführt. Brokateinfassung neuzeitlich.
Aus einer alten und bedeutenden deutschen Privatsammlung, gesammelt zwischen 1950 und 1987, Sammlungsnummer. T 69 - Etwas berieben, kleine Alterssch.